Früher waren mir bei einem Festival ausschließlich die dort auftretenden Bands wichtig. Weil ich mich nicht besonders gut in der Indie-Szene auskannte, war für mich mit 16 Jahren das „Rock am Ring“ das Maß aller Dinge, ein paar Jahre später das Bizarre-Festival, kurz danach das Hurricane. Dass die Dixi-Klos damals die absolute Zumutung waren, die Zeltplätze, verglichen mit heute, sehr chaotisch waren und weit weg vom Festivalgelände lagen, störte mich nicht. Genauso gehörten die vielen Festival- Besucher dazu, die lieber ihre Zeit auf dem Zeltplatz oder im Auto verbrachten, aus denen in Disco-Lautstärke DIE TOTEN HOSEN oder BÖHSE ONKELZ dröhnten. Man kannte es nicht anders.
Inzwischen sind 15-20 Jahre vergangen, und die Maßstäbe haben sich verschoben. Mittlerweile zählt für mich die Atmosphäre eines Festivals viel mehr als die Bekanntheit der Bands. Ich freue mich, neue Bands zu entdecken, und ein selbstgemachtes Festival mit mehreren Hundert bis einigen, wenigen tausend Zuschauern weiß ich mehr zu schätzen als eine durchorganisierte Massenveranstaltung. Da werden auch kleine Fehler in der Durchführung mit einem augenzwinkernden „Was soll’s?“ quittiert.
Das „Jenseits von Millionen“, ehemals „mamallapuram“, ist eines dieser kleinen, süßen Indie-Festivals, das ich schon seit längerem auf meiner „To-visit“ Liste habe, aber aus irgendwelchen Gründen hatte ich es bis 2013 noch nicht dorthin geschafft. In diesem Jahr soll es aber so weit sein, und wir machen uns zu dritt auf den Weg von Hamburg bis nach Friedland, ein kleines Städtchen in der Niederlausitz, in dem es eine Kirche, eine Bushaltestelle und Rosinenbrötchen für 20 Cent gibt. Das Stadtgebiet von Friedland zählt 750 Einwohner, etwa genauso viele Besucher erscheinen zum „Jenseits von Millionen“, bis es am Freitagabend „ausverkauft“ heißt. Nett!
Dass man außerdem vielfältiges veganes Essen anbietet, T-Shirts, Jutebeutel und Hüte zum Selbstbedrucken bereithält und zudem bei einem Eintrittspreis von 26€ ein Schulprojekt im Osten von Sambia unterstützt, lässt bei uns keine Zweifel übrig. Das Wetter ist toll – auf geht´s nach Friedland!
LANGUAGE ARTS
(jg) Kristen Cudmore aus Toronto darf als Gewinnerin des Rote-Raupe-Bandcontests das Festival eröffnen. Sie sei normalerweise mit Band unterwegs, aber um Flugkosten zu sparen, trete sie heute alleine auf. Dass das normalerweise nicht der Fall ist, merkt man der sympathischen Kanadierin nicht an. Süßer Indie-Folk zum Warmwerden. Wobei die Sonne über Brandenburg erbarmungslos auf den staubigen Schotterplatz der Burg Friedland scheint und sich die ersten Gäste möglichst im Schatten der Burgmauer aufhalten, unter die selbstgebaute Schlauchdusche hüpfen oder nach Kaltgetränken begehren.
TRÜMMER
(sc) Für mich sind die Hamburger wenig überzeugend. Zu dritt fahren sie zu schmal. Zu frisch, zu sehr ohne eigene Marke, zu nah für Vergleiche bringen sie den Auftritt hinter sich. Es bleibt mir nahezu nichts, worüber ich Zeilen verlieren kann und dennoch sind sie unangreifbar.
YESTERDAY SHOP
(jg) YESTERDAY SHOP kenne ich, seitdem sie uns ihr Debütalbum in einer Butterbrotpapier-Tüte zugeschickt hatten. Was auf CD noch ein bisschen an brave COLDPLAY erinnert, entfaltet live eine wahre Pracht zwischen zarten Postrock-Klängen und massiven Soundwällen, von Elektronik bis Shoegaze, mit mehrstimmigem Gesang und ausgetüftelten Soundstrukturen. Vielleicht sollte ich hier noch mal ein zweites Ohr riskieren – TIGER LOU zündeten schließlich auch erst nach mehrmaligem Hören.
MESSER
(sc) Die fröhlichen oder kritischen Ansagen sympathisieren mit einer glatten Jeansjacke mit Stehkragen. Das Drummerduo trumpft mit Charme und zustimmendem Lächeln immer in Bewegung für die Rhythmik auf und ist dieser durchaus dienlich. Die Gitarre positioniert sich im Irgendwo und läuft versiert durch, er selbst pendelt dem gleich zwischen Effektboard und Verstärker hin und her. Der Bass ist für mich das ausschlaggebende Instrument durch seine Präsenz aus Achteln und smarten Effekten.
Unter ihnen wirkt der Punk, zu dem sich Kunst als I-Punkt auftut. Alles erklingt trocken und leidend im Klang, beschwerend, innig und zugestehend. Der Gesang krümmt und biegt sich, es plumpst das Mikro zu Boden.
SATELLITE STORIES
(jg) Aus Finnland kennt man neben HIM diverse Black Metal-Bands und anderes düsteres Zeug. Dass man dort aber auch wunderbar eingängige Indie-Hymnen, Marke TWO DOOR CINEMA CLUB, schreiben kann, stellen die SATELLITE STORIES eindrucksvoll unter Beweis. Da wird von „Mexico“ und „Scandinavian girls“ gesungen, mit dem Publikum geflirtet und zum Mitklatschen animiert. Schwamm drüber, dass die Songs vom Aufbau alle verdammt ähnlich klingen – die vier jungen Herren, die aussehen wie Geschwister, wissen, wie man die Massen begeistert, und ihr Konzept geht einwandfrei auf.
DIE LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN
(sc) Ein, zwei Witze zu gewollt? Sie überschneiden sich nicht mit meinem Humor. Die Lieder der Gruppe aus bekannten und vielen Köpfen ertönen langweilig, nichts sticht heraus, ist die Blüte. Elemente aus Ska und Reggae, Orgel- und Gitarren-Unds strukturieren ein paar Songs. Alles ein bisschen zu herkömmlich. Ihre Ansagen gestalten sich demgegenüber ausgiebiger. Nicht mein Fall und von großen Teilen des Publikums, seiner Bewegung nach zu urteilen, angenommen.
AND THE GOLDEN CHOIR
(jg) Ich gebe es zu: in den richtigen Momenten kann mich Pathos überzeugen. Was wären Bands wie RADIOHEAD und ENGINE DOWN auch schon ohne Pathos? Dem Thema wurde eine ganze Persona non Grata-Ausgabe gewidmet, und Tobias Siebert (DELBO, KLEZ.E und Produzent diverser Indie-Bands) scheint dabei gut aufgepasst zu haben. Eigentlich ist AND THE GOLDEN CHOIR so etwas wie sein Solo-Ding und zugleich eine komplette Band in Ein-Mann-Besetzung. Live spielt Tobias Gitarre und singt, während er die übrigen Instrumente vorab eingespielt hat und sie parallel dazu auf Vinyl abspielt. Die Bühne ist dabei gestaltet wie ein Wohnzimmer, eine Flasche Rotwein direkt neben dem Plattenspieler. Irgendwie kitschig, aber irgendwie auch schön. Und oben genannte RADIOHEAD lassen hier auch musikalisch grüßen.
Der zweite Tag
(sc) Das sehr kleine, fast leere Dorf Friedland liegt hitzig träge um seinen Marktplatz rund um die Kirche herum mit meinen zwei, zentralen Institutionen aus Eiscafé und Bäckerei. Ich bestelle leckeren Eiskaffee, gleich zwei bitte! Riesige Becher mit Eise, noch mehr bitte! Im Umkreis bieten sich viele Seen an, um diese Sommerwärme frivol zu erleben und auszuhalten: Der hellgrüne Schwansee mit erhöhtem Waldrand und Stille zwischen seinen Fichtenstämmen. Ein Mann am Rasenmäher in Ullersdorf ist in dieser Zeitzählung der hellblau bebänderten Arme zum Wegweiser in Ullersdorf geworden. Die einheimische Feuerwehr sorgt auf dem Zeltplatz für Wasserspaß gegen Überhitzung, zwei Duschen erwarten die Zeltplatzgäste, wobei eine sich mit Gießkannenwasser aus einem Güllewagen speist, der außerdem eine orangene Babywanne versorgt. Erstaunlich ist die überaus gute Stimmung fern von prolligem Gegröle, alle schließen unangenehme Begegnungen wie selbstverständlich aus. Die einzigen Kämpfe werden mit Lachen und Wassersprühern ausgetragen. Immer wieder treffe ich auf Bändchenkontrolleur-innen und andere Gestalter-innen des Festivals, die dieses sorglos zu einem Fest machen. Zerbrochene Stücke Kuchen gibt es für einen halben Euro, so sehr die freie, heile Welt steht dem Konsum beiseite, während die Ortschaft nicht ausgenutzt, verbraucht und verdreckt wird. Alles ist einigermaßen barrierefrei zu erreichen, sodass auch Assistenznehmende mit etwas Unterstützung im umsichtigen Publikum und Personal willkommen geheißen werden. Während ich hier schwärme und mich wundere, paart sich bereits das erste Bier mit dem Schweiß und den Klängen von THE DROPOUT PATROL. Beste Festivalbänd, weil sie durfte zweimal spielen, als einzige von allen, ne! Auf der Bühne noch sehr allein am zu frühen Samstagmittag, gesteht sich selbst ihr Verkatertsein und gebührt Zuschauern großen Respekt. Sängerin Jana ungefähr so: „Wenn ich nicht spielte, läge ich im Zelt quer nach einer Nacktbadenacht mit Teilen von MESSER.“ Ihr Sound und Auftreten zurückhaltend mit freundlich zugewandten Gesichtern, die miteinander spielen. Die Sängerin steht Bass und Gitarre gegenüber, sie gleichen sich einander ab. Der Bassist zeigt sich privat in Flip-Flops, so heiß ist es, und der Schlagzeuger krempelt wie immer seine T-Shirtarme hoch. Kommen Verspieler auf, so kommentieren sie sie mit verschmitzem Grinsen. Hier vorne im Schattenplatz mit fast niemandem in meinem Rücken ganz nah an der Bühnenabsperrung erlebe ich ruhig ihre Musik und ihre Texte, die traurig und wahrlich bestechen: „When I said I love you, what I really meant was I love the idea of us.”
1000 GRAM
(jg) 1000 GRAM? Nein, da hat sich kein Rechtschreibfehler eingeschlichen, die Band um den Berliner Moritz Lieberkühn ist halb schwedisch, halb deutsch. Praktisch, dass seine Gattin, die Göteborgerin Anna Roxenholt, heute auch mit ihrer Band NEW FOUND LAND auftritt und so bereits in der Mittagssonne zum Gastspiel auf die Bühne gebeten werden kann. Zwar passt der leichtfüßige Indie-Rock von 1000 GRAM gut zu den tropischen Temperaturen, leider wird den ersten Bands jedoch nur bedingte Aufmerksamkeit geschenkt, weil die meisten Zuschauer noch am See verweilen.
EMPEROR X – Rote Raupe Wohnzimmer
(sc) Das ist eine Band: Chad Matheny und seine Musik, in die er Pop, Folk und Punk mischt, alles mit dem Ausdruck Soul in seiner Stimme. Seine Anwesenheit spielt und arbeitet mit Einfachem und deutlichen Texten, während die E-Gitarre mit scheinbar abgeschlagenem Klangbrett leise klingt oder hallend schrummelt. Er nutzt ein Mikro nur ab und zu für Echo und Hall, das nahe einer Säule steht oder er ins sitzende Hörvolk legt, sonst füllt seine gesangliche Seele den Essensraum eines Schulhauses. Sein Publikum ruht begeistert auf dem Boden im Halbkreis zu seinen Füßen, wenn Chad nicht voller Inbrunst und Soul vor ihm niederkniet. Kontakt lebt zwischen ihm und den Zuschauern durch Elektrizität der Stärke aus Musik auf, die halb unplugged mit einem kleinen Kasten Verstärker durch den Saal schwirrt. Er ist einfach ein Künstler im positiven Sinne. Sein Gesang tönt so laut, das Publikum ihm so verfallen, dass er auch bei abseits liegendem Mikro im Verstärker für das Ohr zärtlich nachhallt. Ist das der Raum seiner Seele?
PETULA & KID IKARUS & FREUNDE
(jg) PETULA und KID IKARUS sind gute Freunde der Jenseits-von-Millionen-Macher. Verknüpft in unzähligen Bands (KATE MOSH, SDNMT, AMPL:TUDE, mOck, …) standen sie bereits das ein oder andere Mal auf der Bühne der Burg Friedland, warum also nicht die beiden Nerds mit ihren aktuellen Projekten ein wenig improvisieren lassen? Gefallen mir die meisten alten Sachen der beiden Tausendsassa ziemlich bis sehr gut, geht mir das heutige Rumgedaddel doch ziemlich auf die Nerven. Sicher sind in dem ganzen Wirrwarr einige gute Math- und Post-Rock-Ideen zu entdecken, meistens jedoch so verhackstückelt, dass eigentlich nur die beteiligten Musiker ihren Spaß daran haben. Den Job der „lebenden Konfetti-Maschine“ (wenn ich mich nicht täusche ist das der Schagzeuger von TER HAAR, der am Rand der Bühne sitzt und während des gesamten Auftritts Zeitungsseiten zerreisst, ohne dass das Konfetti am Ende zum Einsatz kommt) erschließt sich mir genauso wenig. William, das war nix.
Während LESTAT VERMON im Wohnzimmer spielt, gönne ich mir ein paar köstliche Dan-Dan-Nudeln mit Erdnüssen und Dinkelhack. Pünktlich zum Auftritt von CANDELILLA sind auch Michi und Seppel zurück.
CANDELILLA
(sc) Ihr Auftritt gestaltet sich bewusst, inszeniert und natürlich. Rote Lippen, schwarzer Stoff. Ihre Musik geht nach vorne, drei Gesänge ergänzen sich übergangsfrei zwischen Englisch und Deutsch mit E-Gitarre, Schlagzeug, E-Klavier und E-Bass. Vor allem Wumms, Ach und Krach, daneben Dreck und Zugkraft des Rock´n´Rolls. Die vier Münchenerinnen legen und krümmen sich, stehen und sitzen im Halbkreis zueinander. Ihr Ausdruck ist ihre Stärke, in die sie ihre Zerbrechlichkeit in Texten legen.
THE DROPOUT PATROL – Rote Raupe Wohnzimmer
(sc) Meine Überraschung: Berührender, erster Halbunplugged-Auftritt, überzeugend doch mit Schwierigkeiten und Verspielern, wie sie selbst ankündigen und sym- oder empathisch einräumen. Wie auch auf der anderen Bühne vor vier Stunden wieder mit Grinsen und Freude an der Entstehung der Klänge entführt das Miteinander aus Janas akustischer und Stefans elektronischer Gitarre meine Ohren zu einem Sonnenaufgang, während Kristof den Boden als Kick nutzt. Ein breites Gefühl legt sich im Rote Raupe Raum nieder, das Kalle mit der Wärme seines Basses untermalt. Das, was in ihnen geschieht, passiert in der Musik, dropped hinüber zu mir und viele Köpfe strahlen Herzliches aus. Genau so und so live finde ich sie deutlich mitreißender und treffender als auf der Platte, wo die Zurückhaltung manches Mal umzukippen droht. Vielleicht muss ich erst ihre Zartheit hier und heute live erleben. Das Natürliche in Janas ruhiger Stimme kann als einzige neben ihrer Gitarre unverstärkt so Einiges hier vorne im Halbkreis des gut besuchten, erfüllten Raumes. Danke für das Lächeln der Musik!
NEW FOUND LAND
(jg) Wie oben bereits bei 1000 GRAM erwähnt, sollte der Auftritt von Anna Roxenholts eigener Band erst später folgen. Früher noch im Indiefolk unterwegs, setzt die Schwedin mittlerweile auf 80er Elektropop mit eingängigen Songs und ordentlich Synthie. Nicht so ganz unsere Baustelle, aber es gibt genügend Zuschauer, denen es gefällt.
THE MOUSE FOLK
(sc) THE MOUSE FOLK arbeitet mit Details, die bei mir nicht ankommen. Trotz der Mühe mit Schreibmaschine für Beatsamples oder Synth mit elektrischen Beats zu organischen Drums mit integriertem Samplekit ist vieles in einem Indiebrei gemündet. Zu einer übertriebenen Elektrokick wirft der Sänger Kopf hin und her und ist nur zu einem herkömmlichen Gesang fähig. In der Gestaltung von Folkelementen, Elektronik und Indiepop stehen sich viele Mitspieler gegenüber, die sich aber wenige Pässe zuspielen. Für mich überwiegt hier der radiotaugliche Pop, ein Ausbruch daraus misslingt in meinen Ohren. Der Schlagzeuger sitzt hinten irgendwo verloren, übertrumpft von der Genauigkeit der Elektronik, die sich mit einem Clownshut und Zigarette schmückt.
PTTRNS
(sc) Mein Main-Act, mein Highlight des Festes: PTTRNS. Voller Erwartungen platziere ich mich vorne am Geländer und staune: Professionell, hier als Kompliment, natürlich spielen sie sich von Beginn an in Trance. Daumen hoch, jawoll! Die Organik der Synthies ist zu spüren und sie scheinen alle zu trommeln, tanzen, tanzen. Hinter mir jubelt es auf zu Daniels Bassläufen, die immer und immer wieder Benjamins Groove beflügeln und mich meine Bewegungsfreudigkeit entladen lassen. Patricks Gitarre kommt fern daher im Geblubber von Effekträumen. Sie erfinden nicht, aber nutzen die Sounds, die ihr Equipment genauso hergibt, wie sie es können und wollen: Sound stimmt, dringt durch. Viel Kopfstimme, wenig Gesang allgemein und viele eingängige Gesangsmelodien; dazu viel Instrumentelles mit Kompetenz. Hendriks Kuhglocke begleitet ihn durch den Zuschauergraben und Daniel nimmt von dort unten per Mikro Kontakt als die einzige Band des Festivals, die die Nähe auf diese Weise sucht und findet. Alles schwitzt, während die Zugaberufe die Zeit für zu kurz befindet, in der sich die Kölner nach außen hin verspielt so sehr gelungen zeigen dürfen und können!
SEA + AIR
(jg) Der Zeitplan hat sich im Laufe des Abends leider ein wenig nach hinten verschoben, der Bühnenumbau von PTTRNS zu SEA + AIR dauert doch ein ganzes Weilchen. Langsam macht sich bei uns ein wenig Erschöpfung breit. Zwei Tage Festival bei mehr als 30°C gehen nicht ganz spurlos an einem vorbei. Aber ich bin gespannt, gefallen mir doch auch die alten Sachen von Daniel Benjamin und seiner Gattin ziemlich gut, die noch als Solo-Projekt unter seinem eigenen Namen liefen. Wegen der Gleichberechtigung hat man sich aber zu SEA + AIR umbenannt, natürlich ein Wortspiel: sie und er. Wer die beiden kennt (zuvor agierte man ja auch gemeinsam in dem Nerd-Projekt JUMBO JET), wird nicht allzu überrascht sein, dass neben einer Menge Gefühl, tollen Melodien und perfektem zweistimmigem Gesang auch genügend Albernheiten in ihrer Musik vorkommen. Ach, irgendwie sind die beiden sympathisch – auch im Umgang miteinander. Ein schöner Abschluss eines sehr charmanten Festivals. Auch wenn wir für die nächtliche Disco zu k.o. waren: zum Jenseits von Millionen kommen wir ganz bestimmt wieder!