Diagnose: Weltmusik. YES SIR BOSS vermengen auf ihrem Debütalbum Zutaten aus Reggae, Ska, Rock, Funk und Jazz mit sympathisch-verschrobenen Balkan-Klängen. Allerdings kann man sich die Engländer eher beim Montreux Jazz Festival als auf der Bühne eines subkulturell geprägten, verschwitzten Kellerclubs vorstellen, denn die Virtuosität, mit der sie zu Werke gehen, deutet auf einen (mindestens) semi-professionellen Background der Musiker hin. Nichtsdestotrotz merkt man „Desperation state“ die Leidenschaft, mit der die Band zu Werke geht, in jeder Sekunde an: Sowohl in flotten Tanznummern wie „Not guilty“ oder „Never know“ als auch in gefühlvollen Momenten wie „My my“ oder „Lose no more“ hört man klar heraus, dass es sich bei YES SIR BOSS um viel mehr als eine musikalische Zweckgemeinschaft handelt, sondern dass sie durchaus mit dem nötigen Herzblut dabei sind. Und gute Songs schreiben können sie allemal! Wer also sowohl eine Vorliebe für MADNESS als auch für BEDOUIN SOUNDCLASH sowie GOGOL BORDELLO hat und darüber hinaus auch noch für weitere Einflüsse offen ist, sollte hier mal ein Ohr riskieren.
YES SIR BOSS – Desperation state
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. April 2013
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.