Wenn man Dave Monks googelt, lautet der erste Treffer „How old is Dave Monks, the lead singer and bass of Tokyo Police Club?” Das hatte ich mich während des Konzertes auch gefragt, da der Sänger vom TOKYO POLICE CLUB wirklich verdammt jung aussieht. Aber bevor Ihr jetzt alle nach der Antwort sucht: er ist 23.
Ähnlich jung müssen auch die Mitglieder von THE ANSWERING MACHINE gewesen sein, die sie heute supporteten. Die Band kommt aus Manchester, war mir zuvor gänzlich unbekannt, dürfte aber dem einen oder anderen schon mal indirekt begegnet sein – vorausgesetzt ihr zockt gerne Videospiele. Sie steuerten nämlich den Song „It’s over! It’s over! It’s over!“ dem Soundtrack zu FIFA 10 bei. Und das passt! Die Band klingt schön britisch, schreibt wunderbare Indiepophymnen und ist musikalisch irgendwo zwischen den WOMBATS und THE CRIBS anzusiedeln. Das gefiel auch den etwa zweihundert Anwesenden, und am Ende des Konzertes hätte sich sicher niemand beklagt, wenn die Band noch eine Zugabe gegeben hätte. Aber so blieben einem immerhin noch das schöne Merch, eine liebevoll verpackte, auf 50 Stück limitiere EP oder das Debütalbum „Another city, another sorry“. Mein Tipp!
Kurzer Umbau, Licht aus und weiter ging es mit TOKYO POLICE CLUB. Eröffnet wurde das Set mit „Favourite colour“ von ihrem aktuellen Albums „Champ“. Dass die Band drei Tage zuvor noch in Indonesien aufgetreten ist, war ihr nicht anzumerken. Müdigkeit sieht jedenfalls anders aus. Stattdessen boten sie eine wahnsinnige Spielfreude, die sich sofort auf das Publikum übertrug. Auf die Frage, wer denn morgen alles arbeiten müsse, gingen fast alle Hände nach oben, aber Dave quittierte das mit einem lakonischen „Egal, wir müssen auch um acht Uhr aufstehen.“ Während Josh auf der linken Seite über die Bühne wirbelte und seiner Gitarre Sounds entlockte, die zwischenzeitlich nach allem anderen, nur nicht nach einer Gitarre klangen, wechselte Graham auf der rechten Seite munter zwischen Keyboard, zweiter Gitarre und Mikro hin und her. Es folgte ein breiter Querschnitt aus allen drei Alben, Ansagen über Currywürste, eine Nachfrage, wer denn vor drei Jahren bei ihrem Konzert im Molotow war und ein überraschtes: „Oh, zwei Leute?“
Als Zugabe dann „der erste Song überhaupt, den wir bereits 1987 geschrieben haben“ – WEEZERs „My name is Jonas“ und abschließend „Cheer it on“. Ein tolles Konzert und gute Stimmung, auch wenn man die Band samt Publikum wieder locker ins Molotow hätte stecken können.