CARPET – The eye is the heart mirror

Bernd drückte mir diese CD vor ein paar Wochen mit den Worten „Hier, das ist was für Dich“ in die Hand. Auf den ersten Blick gefielen mir CARPET mit Ausnahme des Artwork nicht sonderlich. Zu psychedelisch, bisweilen fast krautrockig. Aber plötzlich flog die CD lose in meiner Tasche herum und ich konnte sie wegen einer fehlenden Beschriftung nicht mehr zuordnen. Also CD angemacht und nebenbei laufen lassen, weil mir zunächst partout nicht einfallen wollte, wer das sein könnte. Und das war genau das richtige Vorgehen, denn je länger die Musik lief, umso mehr gefiel sie mir. Aufgrund der schönen Melodien in einer spröden Produktion. Keine Sorge, die Aufnahme ist keineswegs schlecht, noch nicht einmal „lofi“ – aber eben auch nicht „hifi“. Und genau das passt zu der verträumten Atmosphäre, die CARPET versprühen. Also den Infozettel und die einzige leere CD-Hülle hervorgekramt und in Erfahrung gebracht, dass sich hinter CARPET kein geringerer als Maximiliam Stephan Nieberle versteckt. Den kannte man schon von DEAR JOHN LETTER, die ebenfalls durch ein wundervolles Artwork und postrockige Klänge in Erinnerung blieben. Postrockig sind CARPET nicht, es klingt vielmehr wie eine Zeitreise in die Sechziger. Man spürt förmlich die Schwaden von Räucherstäbchen um sich herum und den Flokati unter sich. Gerade weil die Musik nicht meinen sonstigen Hörgewohnheiten entspricht: eine schöne CD – wenn auch erst auf den zweiten Blick.