Ein Konzert in Hamburg ist für NIELS FREVERT wie ein Heimspiel. Das merkt man nicht nur an den Zuschauerzahlen – die Markthalle am Klosterwall muss man erst mal so gut füllen – sondern auch an seiner Kommunikation mit den Zuschauern. Gegen Mitte des Konzertes offenbarte er seinen privaten Traum: „Wenn ich mit dieser Platte richtig reich werde, möchte ich in St. Georg irgendwann einen eigenen Jazzclub aufmachen. Kommt Ihr dann alle vorbei? Also, nicht nur zur Eröffnung, sondern einmal im Monat, um Euch einen reinzubrennen!“ Diesen Zukunftstraum erzähle er zwar an jedem Abend auf die jeweilige Stadt bezogen, aber in Hamburg meine er die Sache wirklich ernst. Mit solchen Schwärmereien hat man sein Publikum natürlich sofort auf seiner Seite.
Doch auch sonst war die Stimmung von Beginn an euphorisch, und das Publikum zeigte sich selbst bei den neuen Stücken des recht mainstreamigen Albums „Pseudopoesie“ unglaublich textsicher. Wohlgemerkt haben wir es hier nicht mit einem pubertären Teenie-Publikum zu tun, sondern mit der Mitte des gutsituierten Bildungsbürgertums, zu einem großen Teil sicherlich jenseits der 50. Dass Niels‘ Bassist, der aussieht wie Robert Habeck, selbst aus Barmbek-Nord kommt, brachte ihm natürlich einen Bonus-Applaus ein.
Dabei wirkte Niels zu Beginn seines Konzertes fast ein wenig schüchtern-nervös. Zum ersten Mal spiele er heute in der Hamburger Markthalle. „Schön, dass Euch der Weg zur Markthalle nicht zu weit war oder Euch der Laden zu sehr Metalschuppen ist“. Nein, das war es ganz sicher nicht. Rund anderthalb Stunden dauerte sein Konzert, ein Großteil der Songs von seinen letzten beiden Alben. Doch auch die älteren Songs, insbesondere von seinem 2008er Werk „Du kannst mich an der Ecke rauslassen“, waren zahlreich vertreten. Als es zur Zugabe kam und ein jeder Fan seine Wünsche lautstark äußerte, fasste ein anderer dies mit den Worten „Das kann ein langer Abend werden“ passend zusammen.
Doch nach der zweiten Zugabe mit dem ganz alten Song „Wann kommst Du vorbei“ war dann wirklich Schluss. Auch wenn der Wunsch eines anderen Fans („Evelin“ – ein Song aus NATIONALGALERIE-Zeiten) unberücksichtigt blieb. Dies quittierte Niels mit einem lächelnden: „Ich wusste, dass das passieren würde. Lass uns mal in meinem Jazzclub drüber reden. Musst mir aber erst einen ausgeben!“