…TRAIL OF DEAD – So divided

Wer die Entwicklung dieses Quintetts über die letzten Jahre verfolgt hat, den wird’s nicht wundern, was er auf „So divided“, ihrem fünften Album, geboten bekommt. Schon auf der letzten Platte hatten sich die Texaner etwas abgewandt von dem ergergetischen rotzigen Rock, der seinerzeit „Madonna“ auszeichnete. Auf „So divided“ nun haben TRAIL OF DEAD endgültig den nächsten oder sagen wir besser „einen anderen“ Level erreicht. Wer sich im Vorfeld zu diesem Album das Stück „Wasted state of mind“ angehört hat, der weiß, was ich meine. Ein nervöser Bongo-Beat und eine kleine Piano-Figur bilden das Skelett dieses Stückes, das nach hinten hin immer pompöser wird, mit Rock aber nicht mehr wirklich beschrieben werden kann. Und dies gilt durchaus für das gesamte Album mit Ausnahme der, auf einer Bluesfigur basierenden, Single „Naked sun“.
Wenn ich nicht überzeugt wäre, dass dieses Album keinen Ausflug, sondern ein Dokument dessen darstellt, womit sich die Band gerade beschäftigt, man müsste hier den überstrapazierten Begriff des „Weißen Albums“ anbringen, denn so eines ist „So divided“. Und wenn man schon einmal da ist, bleibe man ruhig noch einen Moment bei den BEATLES, denn an die wird man manchmal erinnert, in „life“ zum Beispiel, auch „eight days of hell“ klingt wie etwas aus den Sechziger Jahren.
Allerhand Kurioses findet sich hier, orientalische Klänge, Bläsersätze, Slide-Gitarre, Country und Balladen. Jedes Lied ist wie der Blick in ein Kaleidoskop, beinhaltet eine Vielzahl an Ideen und Schichten, auch wenn die Melodien an sich stets sehr einfach gestrickt sind.
Der Haken an der Sache ist ein ganz persönlicher, schon der Vorgänger zu diesem Album fesselte mich nicht, auch wenn ich, aus Sympathie zu der Band, die mit „Madonna“ immerhin eines meiner allerliebsten Rockalben der letzten Jahre gemacht hat, lange und intensiv versucht habe, mich darauf einzulassen. Allerhand nettes Beiwerk haben sie auch dieses Mal wieder auf die Platte bekommen, mehr als jemals sogar. Umso überraschender eigentlich, dass „So divided“ an vielen Stellen dennoch nicht mehr als langweilig ist. Mit großen Momenten dazwischen.