Was hat blueprint bislang mit Bier zu tun? Da fällt mir eine lustige Anekdote ein. Als wir vor Ewigkeiten in einem Festivalreport davon berichteten, wie ein Bekannter bereits frühmorgens ins VIP-Zelt kotzte, wollte uns die Booking-Agentur im Folgejahr nicht mehr akkreditieren. Zurecht, wie ich heute finde, auch wenn der Übeltäter gar kein Schreiber unseres Fanzines war.
Doch die Zeiten mit pubertären Trinkspielen sind längst vorbei, mittlerweile wissen wir die kleinen Festivals viel mehr zu schätzen als Massenveranstaltungen fürs Partyvolk. Aber auch heute findet man noch die eine oder andere Gerstensaftschorle in so manchem Live-Bericht. Denn Bier ist aus unserer Kultur nicht wegzudenken und dient dabei der Geselligkeit und dem gemütlichen Beisammensein. So ist ein Grillabend oder gemeinsames Fußballgucken ohne hopfenreichen Kaltgetränke kaum vorstellbar.
Auch Sünje Nicolaysen berichtete bei der Buchpräsentation ihres Bierguides im Schankraum der Bunthaus-Brauerei in Wilhelmsburg davon, dass sie ein klassisches Bier gegenüber anderen alkoholischen Getränken schon immer bevorzugt habe. Die Idee zu diesem Buch kam ihr jedoch, als sie in auf dem Rückflug von Frankreich in einem hübsch illustrierten Weinbuch herumblätterte. Warum so etwas nicht mal zum Thema Bier gestalten, und so kontaktierte sie zwei Freunde aus der Schulzeit, die mittlerweile als Grafikdesigner und Illustrator ihr täglich Brot verdienen und ihr bei der Illustration und Layout zur Seite standen.
Im ultimativen Bierguide geht es dabei um die Geschichte des Bieres, den Ursprung der Craft-Beer-Bewegung, um ländertypische Spezialitäten, verschiedene Hopfensorten, aber auch um so kurzweilige Dinge wie Bierspiele und Bier-Yoga. Wer Interesse hat, zu Hause sein eigenes Bier zu brauen, erhält hier das nötige Wissen, ebenso gibt es Tipps, welches Essen am besten zu welcher Biersorte passt.
Was Sünjes Bierbuch auszeichnet, ist die geschickte Gratwanderung zwischen kurzweiliger Unterhaltung und ernsthafter Wissensvermittlung. Die grafisch hochwertige Illustration führt außerdem dazu, dass man den Bierguide immer wieder gerne zum Herumblättern zur Hand nimmt. Nebenbei enthält es noch selbst getestete Bier-Rezepte und nützliche Hinweise, wie man eine Bier ohne Flaschenöffner aufkriegt, oder wo man es im Stadion abstellen kann, wenn man gerade kein passender Tresen in der Nähe ist. Eine traurige Erkenntnis bringt das Buch jedoch auch zutage: Konterbier heilt keinen Kater.