Auch wenn der Bandname so klingt, als ob sie aus Deutschland kämen und sie andauernd von Reportern danach gefragt werden – SCHTIMM kommen aus Norwegen, und „Time, Space and other stories“ ist ihr mittlerweile viertes Album. Bisher wurde jedes Album der vier Skandinavier einem bestimmten Konzept gewidmet. „SCHTIMM – plays Mrakoslav Vragosch“ galt beispielsweise einem imaginären russischen Komponisten, der von 1968 bis 1976 agierte, das Debüt „The alcoholovefi collection“ war eine angäbliche Kollektion und „Featuring“ featurete natürlich niemanden.
„Time, space and other stories“ soll nun das „Geschichten“-Album sein, aber um was für Stories es sich dabei gehandelt, muss wohl jeder für sich selbst herausfinden. Fest steht jedenfalls, dass SCHTIMM sich auf Album No. 4 als roten Faden zwar den düsteren LoFi-Indie-Pop ausgesucht haben, aber von diesem Faden wagt man sich durchaus auch ein ganzes Stück weit weg. „Same old circle“ erinnert wegen der leicht schizophrenen Herangehensweise fast ein wenig an die DRESDEN DOLLS, das nachfolgende „Wryeries“ driftet schon ein wenig ins Chansonhafte mit Klarinetten als Begleitung, viele andere Songs klingen eher zart und fragil, und leben zu einem ganz entscheidenden Teil von der großartigen Stimme Bjørgs – etwaige Ähnlichkeiten undsoweiter…
Ansonsten kann man Bands wie UNDER BYEN, 16 HORSEPOWER und HOOVERPHONIC sicherlich als Vergleich heranziehen, und auch die gute, alte BETH GIBBONS wird gern zitiert, aber all diese Referenzen können nur dabei helfen, SCHTIMM grob zu kategorisieren, klingen tun sie im Resultat wie keine dieser Bands. Dafür brauen sie viel zu sehr an ihrem eigenen Süppchen, und darin ist neben viel Gefühl auch eine Menge Platz für Experimente. Interessanterweise leidet das Album daran keineswegs. Ein großes Stück Musik!
1000-Ohren-Test sagt:
Janna, 19: Leicht verträumter Indie-Pop-Rock, entspannend, nachdenklich. (5)