Die Hardcore-Szene hat bei mir im Laufe der letzten Jahre zunehmend Befremden ausgelöst. Was einst als eine Art radikalisierte Form des Punkrocks begann, in der es vor allem auch vordergründig um die Vermittlung von Werten und Inhalten gehen sollte, schien seine Wurzeln zusehends aus den Augen zu verlieren, und vor allem die Konzerte aus diesem Bereich erinnerten zunehmend an eine Mischung aus testosterontriefender Muckibude und Laufsteg, auf dem durchgestylte Hardcore-Jünger*innen stolz ihre frisch gestochenen Tattoos und für teures Geld aus den USA importierten Szene-Klamotten zur Schau stellten. Der endgültige Tiefpunkt war für mich vor einigen Jahren im Rahmen der „Rebellion Tour“ (sic!) erreicht, als einer der Headliner in der Umbaupause Werbebanner eines bekannten Rucksack-Herstellers neben seinen Verstärkern platzierte und somit die konsumkritische Haltung, die die Pioniere des Hardcores einst an den Tag legten, für jedermensch sichtbar ad absurdum führte.
2LEGSBAD hingegen sind derartiger Sperenzien glücklicherweise unverdächtig. Die Mitglieder der aus dem Maingebiet stammenden Band bewegen sich bereits seit vielen Jahren in der Szene und ziehen Inhalte immer noch der Selbstdarstellung vor. „You’re wrong here, man / You better take my advice / Get out and better kick some nazi shit / And think about your way of life / You won’t ruin this pit!“ schreien sie der Hörerschaft entgegen und bringen somit die eingangs von mir beschriebenen Zustände ziemlich gut auf den Punkt. Musikalisch bietet „Rant is my spell… money my wand“ klassischen Oldschool-Hardcore, der seinen Fokus eher auf einen satten Groove als auf Geschwindigkeit legt. Auf den ersten Blick vielleicht nicht sonderlich spektakulär, doch gerade nach mehrmaligem Hören kristallisieren sich doch immer mehr positive Aspekte in den Songs heraus. Mein persönlicher Favorit ist hierbei das Stück „Never again!“, das mich nicht nur aufgrund seiner antifaschistischen Haltung, sondern auch durch eine schöne Kombination aus schnellen Stakkato-Riffs und pumpenden Breakdown-Parts überzeugt. Reinhören und gut finden!