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THE HAPPY SUN – s/t

Ob diese Sonne wohl wirklich so fröhlich ist, die Gerhard Potuznik mit THE HAPPY SUN aufgehen lässt? Der Österreicher springt mit vollem Anlauf hinein ins Becken des Shoegaze, schnappt nach Luft und atmet den frühen Gothic-Wave ein, mit knirschenden Gitarren und blechernen Drums, die dennoch genau ihre angestrebte Wirkung entfalten. Ein Blick in den Retrospiegel, schnell die Falten aus dem Gesicht gebügelt und den späten Siebzigern / frühen Achtzigern neues Leben eingehaucht. Mal hört man das verzweifelte Nachdenken von JOY DIVISION, dann die Wut der frühen THE CURE und die Kälte der ebenso frühen SISTERS OF MERCY, dann aber auch wieder – plötzlich wie ein Blitz aus heiterem Himmel – kommt THE HAPPY SUN mit Klängen daher, wie man sie eher im Psychedelic-Folk der Siebziger verorten würde – oder in einem Gitarrentrack der frühen PINK FLOYD. Dieses Album lässt die düstere Seite des Punk und des Indie hell erstrahlen, gibt ihnen neue Power und lädt zum fröhlichen (oder eben auch melancholischen) Mitschwingen ein. Ein Album, das der Vergangenheit huldigt, dabei aber keinerlei Staub ansetzt, sondern sich selbstsicher und selbstständig zu präsentieren weiß.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.