You are currently viewing NOWHEREBOUND – Mourning glory

NOWHEREBOUND – Mourning glory

Unser Schreiber Marcus hat sich vor wenigen Tagen in einem Album-Review über die geringe Spielzeit des von ihm rezensierten Tonträgers beklagt. Insofern kann man in meinem Fall wohl von einer Art Luxus-Problem sprechen, denn mein einziger Kritikpunkt an der neuen NOWHEREBOUND-LP besteht lediglich darin, dass sie aus meiner Sicht mit ihren stolzen 19 Lieder in ca. 75 Minuten zu lang ist. Das mag den einen oder anderen potentiellen Käufer vielleicht irritieren, da einem in diesem Fall ja schließlich für sein Geld richtig was geboten wird. Doch wenn man – so wie ich – gerne Alben komplett am Stück durchhört, muss man sich tatsächlich zunächst ein amtliches Zeitfenster freischaufeln, um sich „Mourning glory“ in einem Rutsch zu Gemüte zu führen. Hinzu kommt noch, dass es eine derartige Albumlänge einer Band schwer macht, den Spannungsbogen ihres Werkes konstant oben zu halten. Doch wenn man diesen kleinen Kritikpunkt außer Acht lässt, machen NOWHEREBOUND auf ihrem sechsten Longplayer eigentlich alles richtig. Verteilt auf vier Vinyl-Seiten hauen sie reihenweise Punkrock-Hymnen raus, bei denen trotz ihres stimmigen Gesamtbildes die Abwechslung nicht zu kurz kommt. Während Songs wie „Frankfurt AM“, „Love to all“ oder „Featherfist“ im typischen Gainesville-Singalong-Style daherkommen, erinnern Stücke wie „Shields & Colors“ oder „Leap of faith“ nicht zuletzt aufgrund des Einsatzes zusätzlicher Instrumente wie Piano oder Mandoline eher an den Folk-Punk der Sparte THE GO SET oder DROPKICK MURPHYS. „Unbreakable“ macht gar einen kleinen Abstecher in Ska-Gefilde, und mit „Southpaw“, „A blessing & a curse“ sowie „This ship can float on hope“ haben zu guter Letzt auch noch ein paar Akustik-Songs den Weg aufs Album gefunden. Um fairerweise noch mal meinen eingangs erwähnten kleinen Kritikpunkt mit der langen Spielzeit aufzugreifen, möchte ich abschließend ausdrücklich betonen: NOWHEREBOUND haben hier keine Lückenfüller untergemogelt, sondern liefern ausschließlich hochwertiges Songmaterial ab. Insofern nehmt keine Rücksicht auf meine persönlichen Hörgewohnheiten, sondern zieht euch den Kram hier rein!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.