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ISIS – Oceanic

Um ehrlich zu sein: ich kenne das Debüt-Album „Celestial“ von ISIS leider nicht. Es wurde mir zwar als heißer Tipp von COALFIELD-Marc ans Herz gelegt, aber ich dachte, dass ich mit BREACH, WILL HAVEN und NEUROSIS schon genug gute Platten aus dem Lager des dunklen und depressiven Wall-Of-Sound-Hardcore hätte.
Umso mehr freute ich mich, als das neue Album von ISIS eines Tages in meinem Briefkasten lag und auf eine Rezension wartete. Und das Beste daran: es ist fantastisch!
Bereits das erste Lied riss mich unglaublich vom Hocker. Die Musik atmosphärisch, der Gesang eindeutig Hardcore, aber dennoch ist das Stück nicht wirklich hart. Vielmehr pendelt es hin und her zwischen melodischer Ruhe und einem sehr druckvollen Bombastsound, der klingt, als ob er jemanden zerdrücken will. Und das, was sich mit „The beginning and the end“ bereits andeutet, vollzieht sich durch das ganze Album. Der Effekt ist ziemlich schwer zu beschreiben, da er so gegensätzlich ist: auf der einen Seite steht da die unglaubliche Last, die das Werk mit sich trägt und sehr schwer, dunkel und melancholisch macht, aber auf der anderen Seite strahlt die komplette Scheibe eine unglaubliche, ja fast magische Schönheit aus. Das Info nennt als Referenzen NEUROSIS und MOGWAI (!), und viel besser kann man es tatsächlich nicht umschreiben.
Die Gratwanderung zwischen diesen beiden Polen ist es auch, die ISIS aus dem Umfeld ähnlicher Band besonders heraushebt. Die Songs bewegen sich, mit Ausnahme der Zwischenstücke, um die 8-Minuten-Grenze und sind meist aus vielen verschiedenen Themata zusammengesetzt, ohne dabei vertrackt zu klingen. Wie geschaffen für einen Kater an einem verregneten Herbsttag!