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IM GRUNDE GENOMMEN – Eigentlich

Es gibt Bands, die gefallen bereits vorm Reinhören. Zum Beispiel IM GRUNDE GENOMMEN aus Bremen, die ihre Debütplatte zwar nur auf Vinyl (mit Downloadcode) veröffentlichen, sich aber dennoch die Mühe machen, Promo-Exemplare auf hübschen CD-Rohlinge in Vinyl-Optik zu brennen, in handgemachte Digipaks zu verpacken und sonstige Infos auf Siebdruck und in Form von Polaroids beizulegen. Da stellt sich ja fast die Frage, ob diese Promoexemplare nicht sogar begehrter sein dürften als die auf 206 Exemplare limitierten Vinyls.
Aber was wäre die Optik, wenn letztendlich die Musik nicht stimmte? Doch auch hier kann das Trio vollkommen überzeugen mit einer schönen Mischung aus Noise, Postcore und Math Rock. Im ersten Moment fühlte ich mich an BARRA HEAD erinnert, kurze Zeit später kamen mir SHOKEI, MEDICATIONS, die recht unbekannten TRIPOLIS und natürlich die viel zitierten Referenzbands von AmRep in den Sinn. Doch IM GRUNDE GENOMMEN können nicht nur laut, sie lassen sich auch Zeit für Postrock-artige Songaufbauten, die sich erst langsam entwickeln („Gerta“). Es hat mich anfangs ein wenig enttäuscht, dass das Trio auf Gesang verzichtet, doch bereits beim ersten Hördurchlauf fiel auf, dass ihre Musik spannend genug ist, um auch ohne einen Sänger zu bestehen. Dass sie die sechs Songs von „Eigentlich“ live eingespielt haben, unterstreicht den DIY-Charakter, den die Jungs einfach im Blut zu haben scheinen. Scheiß drauf, dass man die Gitarre ein My besser hätte stimmen können oder dass das Schlagzeug in den schnellen Passagen eine Millisekunde hinterherläuft. Am Ende bewirken diese unsauberen Feinheiten, dass eine Platte eben nicht glattgebügelt, sondern geil klingt. Wenn man zu guter Letzt noch auf einem authentischen Label wie Fidel Bastro veröffentlicht, kann man den Jungs nur gratulieren. Alles richtig gemacht, bitte genauso weitermachen!