Stuttgart hat bekanntlich so einige sehr spezielle, deutschsprachige Post-Punk Bands zu bieten: DIE NERVEN, KARIES – und nicht zuletzt auch ZWEILASTER. Deren Debüt-LP „Scheiblettenkäse & Sehnsucht“ hat mich mit seiner minimalistischen, provozierenden und unangepassten Art fasziniert und an die frühe Düsseldorfer Punk-Szene oder die Anfänge des Zickzack-Plattenlabels erinnert. Und genau da macht der Nachfolger „Wieherd“ unbeirrt weiter. Ob der Albumtitel tatsächlich eine Anspielung auf das englische Wort „weird“ (= seltsam) ist, kann ich zwar nur mutmaßen, aber passen würde es. Mit handgebasteltem Artwork in Geschenkpapier-Optik, welches wiederum im völligen Kontrast zum matschbraunen Recycling-Vinyl steht, ist die Platte auf jeden Fall schon mal ein echter Hingucker. Auf musikalischer Seite schaffen es Songs wie „Frösche am Pool“, „Taube“ oder „Wir fahren in die Berge“ mit ihrem minimalistischen Garagenpunk-Charme und eigenwilligen Texten im Gedächtnis zu bleiben. Dass die Grenze zwischen tanzbar und anstrengend dabei mitunter fließend ist, haben ZWEILASTER vermutlich mit einkalkuliert.

ZWEILASTER – Wieherd
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:29. Juni 2025
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.