ZOSCH! – s/t

Puh, starker Tobak… Zumindest für einen traditionellen Punkrock-Konsumenten wie mich. ZOSCH! bezeichnen sich als „RiotGrrrl-Dance-Punk-Band“ und liegen mit dieser Bezeichnung gar nicht mal so verkehrt: Hier trifft Punkattitüde auf Elektromusik, anstelle von Gitarren kommen Synthesizer zum Einsatz, ein gewisser 80er Jahre-Flair ist nicht zu verleugnen, und das Ganze wird in Form einer dreckigen LoFi-Produktion auf Vinyl veröffentlicht. Der Sound erinnert irgendwie an LE TIGRE oder die Elektro-Experimente von HEIMATGLÜCK, wozu gewiss auch der weibliche Gesang (s)einen Teil beiträgt.
ZOSCH! sind keine Band, die überall laufen kann. Sie müssen sich ihre Nischen suchen, um Gehör zu finden: Im freien Radio, auf Electro-Basement-Partys oder vielleicht vom Lautsprecherwagen einer Antifa-Demo. Die Kölner sind laut, unangepasst und treten sowohl der Gesellschaft als auch der eigenen Szene mit ihren deutschen, englischen und französischen Texten gerne mal auf die Füße. Und auch wenn ich persönlich mit diesem Sound nur bedingt etwas anfangen kann, so freue ich mich doch immer wieder über die vielfältigen Auswüchse der hiesigen (links-)alternativen Musikszene. Dreckig bleiben, Freunde!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.