WILSON JR. – Introinvasion

„Bei Kassel Ost beginnt die Zeit“ heißt es in einer Textzeile von WILSON JR., und aus irgendeinem verdammten Grund hat sich diese eine Zeile in mein Gedächtnis gebrannt, so dass ich tatsächlich einen Ohrwurm bekam, als ich an Kassel-Ost vorbei fuhr. Und auch sonst ist „Introinvasion“ ein Album, das man nicht so schnell vergisst.
Die ersten Hörversuche sind nicht gerade leicht. Man stelle sich vor, MADSEN und die neueren JIMMY EAT WORLD würden mit dem Produzenten von KORN eine Platte machen. So in der Art würde ich den Sound des Würzburg/Leipzig Trios beschreiben. Laute Gitarren, technische Spielerein und lauter deutscher Gesang. Später folgt dann die Melancholie, die Stücke werden ruhiger, tragen sich selbst. Auch wenn die Mischung aus des Heimwerkerskönig Nachbarn und der Erinnerung an DINOSAUR JR. nach jung und aufstrebend klingt, das sind sie auf keinen Fall. Die Herren machen schon sehr lange zusammen Musik, immer wieder anders, aber immer wieder gemeinsam. Und so klingt „Introinvasion“ wie der Beginn einer neuen Ära für die Band, aber nicht wie ein Debüt einer jungen Band. Die Produktion ist gut, die Songstrukturen eingängig und zugleich tiefgängig.
Manchmal wünschte ich, sie hätten auf die lauteren, schnelleren Sachen verzichtet und nur die ruhigeren Nummern veröffentlicht, dann da haben sie meiner Meinung nach das größte Potenzial.