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UNLEASHED – Midvinterblot

Meine Güte, damit habe ich wahrlich nicht gerechnet. Nachdem UNLEASHED vor ein paar Jahren ein Comeback nach Maß feierten, habe ich die Band irgendwie vergessen. Gut, ich bin kein eingefleischter Anhänger des Death Metals, aber ein gutes Album ist ein gutes Album, und es gibt absolute Meisterwerke, die man einfach besitzen oder gehört haben muss. Das Problem dieser Musikrichtung ist, dass einfach zu oft geknüppelt wird, ohne Sinn, oder dass man seine Fähigkeiten als Musiker beweisen will. Oft sind die Stimmen so monoton, dass einfach keine wirkliche Stimmung aufkommen will, und ob man es glauben will oder nicht, auch im Death Metal ist das Songwriting das A und O!
Die neue, bereits achte Langgrille der schwedischen Death Metal-Legende ist ein gutes Beispiel für eine richtig gute Platte dieses leider viel zu überladenen Genres. Was man UNLEASHED hoch anrechnen muss, ist ihre Kompromisslosigkeit – in mehreren Belangen. Suche ich oft nach neuen Sounds oder einer Kreuzung in der Sackgasse des Todesmetals, so können mich UNLEASHED einfach überzeugen, und das ohne Keyboards, weibliche Sängerin oder irgendwelche Zitate und Samples aus Horrorfilmen.
UNLEASHED spielen einfach zeitlosen Death Metal, der absolut groovt und Laune macht. Die Stimme von Johnny Hedlund ist kräftig, aber kein sinnloses Gegrunze, trotz aller Härte. Die Gitarren schneiden sich mit ihren Riffs durch die Gehörgänge ihrer Opfer und hinterlassen ihre Spuren. Aber auch die Rhythmussektion weiß zu gefallen. Die Double-Bass-Parts und auch Blast-Parts werden von Schlagzeuger Anders Schultz gekonnt gespielt.
Meist wird das Gaspedal bis auf das Bodenblech durchgetreten, aber es gibt immer mal Zeit für Midtempo-Parts und amtliche Gitarrensolos. Auf „Midvinterblot“ sind 15 Songs in einer guten Dreiviertelstunde enthalten. Das macht im Schnitt ca. drei Minuten. Kurz und gut heißt die Devise – nicht mit langatmigen Parts langweilen. Textlich wird sich mit der Wikinger-Mythologie befasst. Die Produktion ist direkt und weiß zu überzeugen.
Hör euch nur mal das für UNLEASHED-Verhältnisse schon fast doomige „the witch“ an! Groovt und ist richtig heftig – was für ein geiles Gitarren-Riff! Ansonsten will ich keine gesonderten Anspieltipps geben, da es sich bei den 15 Tracks um durchweg gutes Material handelt, und das habe ich selten, vor allem auf einem straighten Death Metal Album bisher noch nicht gehört!
Ein moderner Klassiker, der den Stand der Band weiterhin festigen wird.