UNCOMMON MEN FROM MARS – Functional dysfunctionality

Kämen die UNCOMMON MEN FROM MARS nicht aus Frankreich, sondern den USA, und hätten zudem Mitte der 90er Jahre das eine oder andere Album auf Fat Wreck oder Epitaph veröffentlicht, dann würden sie heutzutage sicherlich, was ihre Popularität angeht, in einem Atemzug mit Bands wie LAGWAGON oder NO USE FOR A NAME genannt werden. Da diese Kriterien jedoch nicht zutreffen, haben es die vier Franzosen auch zehn Jahre nach ihrer Gründung leider immer noch ziemlich schwer, den Durchbruch in der internationalen Punkrockszene zu schaffen. Dabei liegt dieser Umstand definitiv nicht an mangelnder Live-Präsenz, denn wer mal in den Genuss einer ihrer annähernd 1.000 (!) Shows gekommen ist, bei dem werden die Jungs durch ihre extrem energievolle und sympathische Performance garantiert einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Zudem ist „Functional dysfunctionality“ bereits ihr siebtes Werk, auf dem es wieder einmal die volle Breitseite Melodic-Punk mit leichtem Hardcore-Einschlag auf einem ziemlich hohen Level zu hören gibt. Aber UNCOMMON MEN FROM MARS haben leider das Pech, dass sie zur falschen Zeit am falschen Ort sind und heutzutage in dem extrem abgegrasten Melodycore-Segment einfach so gut wie keine neuen Akzente mehr gesetzt werden können. Doch wisst ihr was? Das ist mir scheißegal! Dieses Album ist einfach zu gut, um es zu ignorieren. Und bevor ich mir zum hunderttausendsten Mal die „Punk in drublic“ von NOFX anhöre, erfreue ich mich lieber an einer frischen Band, die den meisten Menschen bislang leider verborgen blieb.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.