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THE MOVEMENTS – The world, the flesh and the devil

Mit ihrem Debüt „Grains of oats“ spielten sich die fünf Göteborger THE MOVEMENTS mit ihrem nostalgischen 60er-Jahre-Sound in manches Retroherz. Ruppiger Rock’n’Roll, gepaart mit psychdelischer Orgel, ein Rezept, das schon Bands wie THE CAESARS, WHYTE SEEDS und erst recht MANDO DIAO mehr oder weniger ins Licht der Welt rückte. Furiose Live-Auftritte sorgten zudem schnell für einen guten Ruf in der Szene. Alles schien bestens zu laufen, bis man bei Sänger David Henriksson Krebs diagnostizierte. Die Krankheit scheint nun überwunden, aber spurlos an der Band vorübergegangen ist diese schwere Zeit nicht. Das neue Material wurde überwiegend im Krankenhaus geschrieben und fällt fast zwangsläufig düsterer und härter aus als auf dem Debüt. Einerseits rockt das hier fast so grantig wie bei älteren HELLACOPTERS-Aufnahmen („How long is too long“, „Underdog“, „Approximately 24 hours“, „No such thing“), andererseits steht man dem Psychedelic Rock näher als je zuvor („Misunderstood“, „Tranquilizing view“, „Save me“, „Grains of oats“). Zudem wird das Klangbild durch den gelegentlichen Einsatz der Bläser– und Streichersektion des Göteborg Symphonie Orchesters erweitert, wobei vor allem das ungewohnt ruhige, atmosphärische „The fun ain’t for free“ mit seinem Sergeant Peppers-Hauch oder „I am you“ mit seinem klasse Arrangement aus Stakkatogitarre, überdrehter Psychoorgel und warmem Bläsersatz herausragen. Zu guter letzt kleiden sich THE MOVEMENTS mit „Going to your house“ noch in die abgelegten STOOGES- und HAWKWIND-Kleider, was schmerzlich in Erinnerung ruft, wie genial MONSTER MAGNET mal waren. Björn Olsson (u.a. UNION CARBIDE PRODUCTIONS, TSOOL) hat der Band eine authentische, kantige und trefflich passende Produktion geschneidert. Abgerundet wird dieses gelungene Psychogaragenrockalbum zudem durch das geschmackvolle Digipak. „The world, the flesh and the devil“ entlarvt die aktuellen MANDO DIAO als Poser. Basta.