Das Logo lud zum Punkrock-Hardcore-Abend, aber meine Begleitung vergaß leider abzusagen. Alleine auf Konzerte zu gehen, ist ja immer nicht so lustig wie zu zweit oder in einer Gruppe. Und das schwarze Logo und 95 Prozent Metal-Typen und tätowierte Hardcore-Glatzen sorgten da auch nicht gerade für bessere Stimmung.
Den Opener machten heute LADYFINGER, neuerdings LADYFINGER (NE). Das „NE“ steht übrigens für Nebraska, aber ich hätte es auch jedem abgenommen, wenn man mir erzählt hätte, dass die Band ein lokaler Support sei. Lahmer, kraftloser Punkrock mit leichten Anleihen an Neunziger Crossover – unglaublich, dass diese Band einen Deal bei Saddle Creek an Land gezogen hat.
Als nächstes kamen WINNEBAGO DEAL aus Oxford dran. Ich erwartete ja schon das Schlimmste, als zwei halbstarke Jungs die Bühne betraten und der Gitarrist und Sänger bei aufgerissenem Verstärker anfing, seine Gitarre zu stimmen. Musikalisch wurde es dann allerdings einen Zacken besser, und so kamen mir nicht selten ZEKE in halber Geschwindigkeit in den Sinn. Erstaunlich auch, dass zwei Personen (Sänger/Gitarrist und Drummer) so ´nen Alarm machen können – bei den WHITE STRIPES und BLACK KEYS geht es ja doch ein wenig verhaltener zu. Aber der Funken wollte auch bei dem zweiten Support noch nicht so recht auf die Zuschauer überspringen. Mit Ausnahme der doch arg an KYUSS angelehnten Gitarren-Solo-Geschichte zum Ende des Gigs.
Gute Überleitung, denn QUEENS OF THE STONE AGEs „Spiders and vinegaroons“ war es, was THE BRONX als Intro zu ihrem Konzert auswählten. Bevor es richtig (und ich meine richtig!) losging. Dabei schonte Sänger Matt Caughtran weder seinen Körper noch seine Stimmbänder. Wenn der Mann nicht bald chronisch heiser ist, weiß ich auch nicht.
Ein wilder Mix aus Punkrock und Hardcore, dazu ein tobender Mob und nach oben gereckte Mittelfinger. Kein Wunder, dass das erste blutende Kid nach drei, vier Songs die Menge verließ. Allerdings muss man THE BRONX als Stärke anrechnen, was ich auf dem neuen Album noch als Schwachpunkt ansah. Die gemäßigteren, teils an HOT WATER MUSIC und BEATSTEAKS erinnernden Stücke bildeten live einen guten Kontrastpunkt zu den ungestümen Auf-die-Fresse-Songs, die dadurch noch intensiver zur Geltung kamen. Dazu passte auch vortrefflich, dass als Zugabe lediglich der knapp einminütige Bastard „Small stone“ herhalten musste. Alles gesagt!