THE AFFECTED – The enemy within

In Zeiten, in denen Pop-Punk oftmals mit glatt gebügeltem Collegerock verwechselt wird, tut es gut, einer Band wie THE AFFECTED zu lauschen. Das Quartett aus der heimlichen Rock-Metropole Ibbenbüren erinnern vielmehr an frühe GREEN DAY oder diverse andere Lookout!-Bands der für melodischen Punkrock so glorreichen Neunziger. Trotz einer gewissen Eingängigkeit verwehren sich die sechs Songs dieser EP beharrlich der Massentauglichkeit und verbreiten stattdessen den erfrischend rauen Charme alternativer Jugendzentren. Der Opener „Face the facts“ beispielsweise ist eine richtig schöne Abgeh-Nummer, die in gerade einmal eineinhalb Minuten das Stimmungsbarometer nach oben schnellen lässt. Auf ähnlichem Niveau, wenn auch nicht ganz so hitverdächtig wie im ersten Stück, bewegen sich auch die übrigen Lieder: Mit kraftvollen Gitarrenriffs, vielen eingestreuten Melodien und zu guter Letzt ein paar gut platzierten „Woohoo“-Chören schaffen es THE AFFECTED problemlos, den Hörer auf ihre Seite zu ziehen. Da spielt es dann auch keine Rolle mehr, dass die Wiese, auf der sie sich tummeln, eigentlich schon vor 15 Jahren abgegrast wurde.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.