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THE ADICTS – And it was so!

Gerade bei vielen UK-Punkbands der ersten Stunde kann man folgendes Phänomen beobachten: Sie schufen einst mit ihrem Debüt-Album einen Klassiker, bekamen irgendwann ihre experimentelle Phase, in der sie ihre Fans mit einem grottenschlechten Album vergrätzten, und versuchten in der Folgezeit, sich wieder an ihrem ursprünglichen Sound zu orientieren, wobei sie aber nie wieder an die Stärke des besagten Debüts anknüpfen konnten. So ergeht es auch den ADICTS. In ihrem Fall heißt der berühmte Klassiker „Songs of praise“, der offenbar aus einer spontanen New Wave-Laune heraus entstandene Totalausfall „Fifth overture“ und der Rest der Discographie schwanken, nun ja, qualitativ irgendwo dazwischen. Daran ändert sich auch mit „And it was so!“ nichts, denn abgesehen von vereinzelt gelungenen Songs wie „Gospel according to me“, „Gimme something to do“ und „I owe you“ geht es hier eher unspektakulär zur Sache. THE ADICTS versuchen so zu klingen, als hätten die letzten drei Jahrzehnte nicht stattgefunden, ignorieren aber dabei, dass in dieser Zeit auf dem Punk-Sektor so viel passiert ist, dass die Messlatte heutzutage deutlich höher hängt. Da reichen ein paar einfache Akkorde und schmissige Refrains mitunter nicht mehr aus, um die Hörerschaft mitzureißen. Insofern liegt die große Stärke der ADICTS nach wie vor in erster Linie in ihren Live-Auftritten, bei denen die Truppe um Sänger Monkey nach wie vor ein wahres (Konfetti-)Feuerwerk abbrennt. Auf Tonträger wirkt das Ganze hingegen ein wenig antiquiert.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.