Rekordierung: Zwischen Selbst- und Fremdaufnahme tingelt die Solistin in einer Mehrschichtigkeit mit sich und ihren Loops: Fee R. Kürten, aus Hamburg. Ich nehme ihr „Funnel walk” als minimalistisch, effektreich und LoFi wahr, das nimmer die Betonung auf Stimmung auslässt.
Unquantifiziertes und geradlinige Technik rollen sich gegeneinander auf und bilden mehrere Rhythmusschichten aus Shaker, Güiro, Claps und anderen Perkussionen. Diese ergeben oder halten und kleben den Beat zusammen, der auch die Stimme als ein Element seiner vorgibt.
Ohne viel Schnickschnack oder Dekorationen erzeugt die Künstlerin simpel gehaltene und charaktervolle Räume, in denen der Gesang hin- und her-, auf- und abwandert und sich übereinanderlegt. Missgestimmte Klänge fügen sich im schwebenden Choruseffekt hinzu und phasen zu den im Klang und Tempo oft ähnlichen Beats. Sie kehrt ihre Stimme im Effekt nach außen und gewinnt dabei an Soul, während mich die Aufnahme als Gesamtbild an eine frühere, durchsichtigere erinnert.
In „Laughter” schafft die Solistin es, eine Art Gospelklage durch ihre Mehrstimmigkeit aufzubauen. Weitestgehend macht sich in mir die Stimmung von etwas Darkem breit, ohne aber EBM oder Gothic zu werden.
In „Betony” ist die 26-Jährige auf einmal tief und reif geworden, hat das Hüpfige, Missmutige, Naive, Reklamierende abgelegt und legt inhaltlich und stimmungsmäßig noch einen on top, indem sie die verständlich-genormte Ebene verlässt. Hier nutzt sie Stimmenphasing, Roboter und gibt sich den Gesangwellen hin. Dies geschieht in einem Downtempo, der mit seinem dumpfen Bass einen Hauch Slow-Trip-Hop hervorruft. Bis alles in einer Stimme beendet wird.
„Apex’ Apex” weist das einzig Klare in Bezug auf die Instrumentierung auf. Fee R. Kürten nutzt das Rudimentäre aus Akustikgitarre, Bass, Pads, Schellenkranz, kann sich akustisch sehen lassen und beendet das Album mit der Frage: „Where does it begin, where is its end”.
Mein Favorit ist „Sub species”, der für mich konkreter, etwas mehr nach vorne geht und ist das, was mir bleiben wird. Meinen Favoritpart gibt es in „Cruel kids”. Zunächst erfolgt der Aufbau aus Dramatik und Fragen. Dann kommt die Stimme dichter heran und tritt aus den Saiten hervor:
I am still feeding her
still solace her
still putting her to bed
Als trockenes Resümee stelle ich hintenan:
Das, was sie live macht, ist auch auf dem Album. Gut so!
Die ersten beiden Songs spiegeln den Stil des Albums wieder: Stimmung. Gut so!
Und wenn TELLAVISION nur ein Lied sein soll, dann das „Haters you love”. Weiter so!