STRUNG OUT – Top contenders (The best of Strung Out)

Allen Unkenrufen zum Trotz: Manchmal machen „Best of“-Zusammenstellungen tatsächlich Sinn, wie der aktuelle Fall von STRUNG OUT zeigt. Denn obwohl die Kalifornier mittlerweile zu den konstantesten Bands auf Fat Wreck Chords zählen und seit ihrer Gründung Anfang der 90er Jahre ein gutes Dutzend Tonträger veröffentlicht haben, laufen sie zumindest hierzulande bei vielen Punkrock-Fans noch immer unter dem Radar. Denn im Gegensatz zu Label-Kollegen wie LAGWAGON, NOFX oder NO USE FOR A NAME ist der Sound von STRUNG OUT oft nicht ganz so leicht zu verdauen, was vor allem an ihrem leichten Hang zu progressiven Songstrukturen sowie an ihrem stellenweise metalbeeinflussten Gitarren liegen dürfte. Zudem hat der Melodycore-Fünfer zwar auf jedem Album ein paar Highlights versteckt, doch kaum eine Veröffentlichung bewegt sich meiner Ansicht nach durchgängig auf konstant hohem Niveau. Von daher ist „Top contenders“ wie geschaffen für diejenigen, die sich bislang nur am Rande mit dem Werk der Band auseinandergesetzt haben.
Ich selber bin ehrlich gesagt ein wenig überrascht, wie viele gute Songs sich letztendlich doch auf dieser Zusammenstellung finden lassen. Angefangen bei rasanten Highspeed-Nummern wie „Firecracker“, „Too close to see“ oder „Exhumination of Virginia Madison“ über hochmelodische Midtempo-Stücke in Form von „Vanity“ und „Scarecrow“ bis hin zu Ohrwurm-Hymnen à la „Cemetery“. Obendrein sind unter den insgesamt 26 Songs mit „City lights“, „Saturday night“ und „Here we are“ auch noch drei brandneue Stücke mit an Bord. Wer also generell auf flotten Westcoast-Punk steht, jedoch noch kein STRUNG OUT-Album im Regal stehen hat, sollte hier unbedingt zugreifen, denn mehr Hits der Band wird man naturgemäß auf keinem anderen Tonträger finden. Cherry picking at its best!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.