Wenn eine Band zehn Jahre benötigt, um ihr Debüt zu veröffentlichen, kann das viele unterschiedliche Gründe haben. Kein eigener Stil, nicht genug zündende Songs oder ein ganz eigener, ungewöhnlicher Stil, der einfach nicht in die Zeit passt oder der einfach nicht entdeckt wird. Wohlwollend kann man STILL LIFE STILL eher letzteres unterstellen. Es brauchte wohl erst die Erfolge und die allgemeine Anerkennung von Bands wie ARCADE FIRE, BROKEN SOCIAL SCENE oder THE MOST SERENE REPUBLIC, aber auch unbeirrbare Labels wie halt Arts & Crafts, um „Girls come too“ ins Licht der Musikwelt zu schieben. Dass Kevin Drew (BrOKEN SOCIAL SCENE) dieses Album mitproduziert hat, ist somit schlüssig. „Girls come too“ bietet über weite Strecken labelkonform aufbereiteten, mit allerlei Ideen und Sounds angereicherten Indiepop/-rock. Sehr angenehm fällt der klare, melodische und meist unaufgeregte Gesang sowie die bei allen sich auftuenden Klangräumen immer straighten und geerdeten Arrangements auf, was darauf schließen lässt, dass STILL LIFE STILL eine gehörige Portion Live-Erfahrung besitzen. Die elf Songs bewegen sich fast ausnahmslos im mittleren Tempobereich, vermeidet aber bewusst eine zu große Nähe zu Chartsmusik. Am Ende vermisst man aber doch die eine oder andere zwingende, sich unwiderruflich ins Ohr hakende Melodie. Da haben STILL LIFE STILL also durchaus noch Luft nach oben. Trotzdem ist „Girls come too“ ein Album, das man gut durchhören kann. Anspieltipps: „Danse cave“, „Flowers and a wreath“ und „T-shirts“.