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SIRO-A – Teil einer virtuellen Welt

Dass eine Band für mehrere aufeinanderfolgende Tage im Uebel & Gefährlich residiert, ist eher ungewöhnlich. Umso merkwürdiger war es, dass der Name SIRO-A für eine Woche den Veranstaltungskalender im Feldbunker blockte. Noch seltsamer wurde es beim Untertitel – „A technodelic virtual show“ und dem etwas größenwahnsinnig anmutenden Hinweis: „Vergessen Sie alles, was Sie bisher gesehen haben – hier kommt ‚the next generation of entertainment!'“
Na gut, dachten wir uns, dann lassen wir uns von den Japanern und ihrer technoiden virtuellen Show mal unterhalten. Die Premiere wurde jedoch aufgrund eines Bombenfundes auf dem Heiligengeistfeld um einen Tag verschoben – dabei hätte ich gedacht, dass der massive Betonklotz neben dem Millerntor der sicherste Rückzugsort bei einer bevorstehenden Apokalypse sein dürfte.
Doch was erwartete uns nun im Uebel & Gefaehrlich? Der Saal war bestuhlt, zu Beginn der Veranstaltung die Warnung, das Handy bitte ausgeschaltet zu lassen, wenn es nicht pulverisiert werden solle. Das alles jedoch mit einem Augenzwinkern versehen, wie auch der Einstieg in die Show, als Zuschauer gefilmt und die Bilder an die Leinwand projiziert und bearbeitet wurden. Danach betraten futuristisch anmutende Gestalten zu antiken Technobeats die Bühne, schickten Laserstrahlen durch den Saal, und die eigentliche Show begann. Was in den folgenden 90 Minuten passierte, ist allerdings so schwer in Worte zu fassen wie kein anderes Konzert je zuvor. Es folgte eine Show, die eine Mischung aus Tanz, Choreographie, Musik, Licht- und Schattenspiel und ja, man kann sagen Magie bot, wo die Grenzen zwischen Realität und Projektionen fließend ineinander übergingen. War das jetzt eine reale Person oder nur ihr Schatten? Und der Ball dort, ist der echt oder multimedial? SIRO-A boten anderthalb Stunden pure Unterhaltung: die Akteure wurden Teil von Videogames, ein gemalter Punkt spielte eine Hi-Hat und Tänzer wurden von bunten Schatten verfolgt. Das hatte etwas vom Zirkus, ein bisschen vom Theater, andere mögen sich an die BLUE MAN GROUP erinnert gefühlt haben, andere an eine Games Convention. Auch wenn die Performance in Licht, Rhythmik und Synchronizität perfekt aufeinander abgestimmt war, sorgte der immer wieder durchblitzende Lo-Fi-Charakter dafür, dass das Dargebotene einen erheiternden Anstrich bekam. Und wer nun Lust auf mehr bekommen hat, gehe zu einer Show dieser wahnsinnigen Japaner und lasse sich dort verzaubern. Die Übrigen können hier einen Einblick in die SIRO-A-Show bekommen:
http://www.youtube.com/watch?v=gyGSP8dIECU