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SCUMBUCKET – Sarsaparilla

Eigentlich sind SCUMBUCKET eine Institution und doch gelten sie als ein Nebenprojekt von BLACKMAIL. Warum eigentlich? Spätestens das neue, vor Energie, Einfallsreichtum und Spielwitz überquellende Album „Sarsaparilla“ hängt die Latte für BLACKMAIL fast unerreichbar hoch, setzt gar internationale Maßstäbe fürs Genre und lässt zum Beispiel das letzte Album der QOTSA echt blass aussehen. Kern der Band waren von Anfang an Drummer Michael Fritsche und Hans-Dampf-an-allen-Saiten-Tasten-und Knöpfen Kurt Ebelhäuser. Gründungsmitglied Dylan Kennedy ist nach zehn Wanderjahren wieder zurückgekehrt, und der wieder gefundene gemeinsame Spaß ist dem Album überdeutlich anzuhören. Schwer und wuchtig breiten sich die 10 ½ Songs aus, gespickt mit kniffligen Riffs, hymnisch, einnehmend, aber nie abgedroschen. Der Sound ist schroffer, kantiger, geradliniger als noch beim ebenfalls empfehlenswerten Vorgänger „Kiss than kind“. Von der dort noch allgegenwärtigen Psychedelia und dem verkappten 60s-Flair findet man auf „Sarsaparilla“ nur noch verwehte Spuren. Kurt Ebelhäuser hat sich hier voll und ganz ausgetobt, zeigt wo der Gitarrenhammer hängt, steuert gleich noch effektvolle Keyboards bei und hat überdies eine absolut stimmige Produktion abgeliefert. Zudem überzeugt er auch als Sänger auf ganzer Linie, gibt im hitverdächtigen „Con moto“ gar den Crooner! Man kommt nicht umhin zu lobhudeln: der Kurt wird immer besser und gehört längst zur Creme de la Creme – sowohl als Musiker, als auch als Produzent. Um Missverständnissen vorzubeugen: „Sarsaparilla“ überzeugt mit seiner kompakten Qualität, die nur ein funktionierendes Team abliefern kann.
Übertriebenes Lob? „Staring at open skies“ wälzt zuerst melancholisch aus den Boxen, um gegen Ende die Sonne aufgehen zu lassen. Mehr unpeinliches Pathos ist schlicht nicht möglich. „Con moto“ müsste eigentlich auf jedem nicht von tauben Menschen geleiteten Sender auf heavy rotation laufen. Ein Wechselbad aus harten und soften Passagen liefert „Spitting speed“, während harter Rock und sonniger Pop die perfekte Fusion in „The really nasty people game“ eingehen. Hit! Aber was heißt hier Hit, wenn gleich der nächste Song noch einen draufsetzt? SCUMBUCKET zum Mitsingen! Unglaublich? Aber wahr. „Call me anyone“ bietet zudem Bläser, die schlichtweg alles zerbröseln. Muss man jetzt noch erwähnen, wie „Really rubin“ wie ein Güterzug durch die Gehörgänge rollt? Oder „Recoil“ (vom Text ganz zu schweigen)? Nicht zu vergessen das fulminante Schlussstück „Pray fort he devil ray“, das glattweg zu den besten fünf BLACKMAIL-Songs gehören könnte? Was kann da von BLACKMAIL eigentlich noch folgen? Wer braucht jetzt überhaupt noch BLACKMAIL? Neues soll kommen, und ich wette, Ebelhäusers & Co. werden nicht enttäuschen. Zumindest bis dahin steht „Sarsaparilla“, national wie international, im Zenit dieses Genres. Meisterhaft! Wow!