Als Benjamin Curtis die SECRET MACHINES verließ, haderte ich, wie schon so oft, mal wieder mit dem Rockgott. Grundgütiger, was will der mit zwei Elfen an der Hacke? Mürrisch distanziert nahm man die ersten Lebenszeichen des neuen Projektes SCHOOL OF SEVEN BELLS zur Kenntnis, nicht ohne anerkennend die Augenbrauen zu heben. Alibimäßig grummelte man damals noch ein leises „Drum machine geht ja gar nicht“ in den Bart und kaufte sich das Debüt „Alpinisms“. „Disconnect from desire“ nun ist das zweite Album dieses außergewöhnlichen Projektes und Leute, es wird ein ganz, ganz großer Wurf werden! Garantiert demnächst im Radio und im Club deines Vertrauens. Hier gelingt die perfekte Verschmelzung von Shoegaze à la MY BLOODY VALENTINE mit dem verträumten 4 AD-Indierock Marke LUSH, Krautrock, dem Früh-80er Electropop und der überirdischen Elfenhaftigkeit einer KATE BUSH. Die psychedelischen Synthie- und Sequenzersounds, die repetitiven Drumgrooves (ja, hier ist auch der letzte Rest SECRET MACHINES spürbar) wecken da schon mal den hypnotische Geist des Geniestreiches „Sons and fascinations / sister feeling calls“ der SIMPLE MINDS oder diese schleifende Melancholie von „Isn´t anything“ von MY BLOODY VALENTINE. Das ist so stimmungsvoll, so einfühlsam, so entrückt und doch so mitreißend. Angetrieben vom steten Rhythmus meint man, 10.000 Meter über allem hinwegzurauschen. Das finale, sehr besinnliche, „The wait“, stellt dabei gefühlsmäßig das Ankommen, die Landung, das Ende dieses Trips dar. Trotz aller Versponnenheit ist „Disconnect from desire“ in jedem Moment allerfeinster, allerreinster Pop. Es ist fast Blasphemie, aus diesem Sound- und Stimmungsblock von Album einzelne Songs herauszuheben, doch „Windstorm“, „Heart is strange“, „Dust devil“, „I L U“, „Babelonia“, „Camarilla“ und „Dial“ werden uns in den nächsten Monaten garantiert an allen Ecken und Enden begegnen. Da ist es doch schön, wenn einem das Fanzine seines Vertrauens frühzeitig einen Checkerstatus zuschanzt!