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RED BRICKS / THE UNCOUTH / AN SLUA / RECKLESS UPSTARTS – Split

Ich mag ja dieses Konzept Vierer-Split-LPs. Zum einen ist diese Vorgehensweise deutlich nachhaltiger und zugleich günstiger als alternativ von jeder einzelnen der vier vertretenen Formationen eine EP zu veröffentlichen bzw. zu erwerben. Möglicherweise lernt man auf diese Weise zudem – quasi als Beifang – Bands kennen, auf die man ohne diese Konstellation niemals gestoßen wäre. Und zu guter Letzt klingen solche Zusammenstellungen oftmals auch abwechslungsreicher als ein Full-Lenght-Album einzelner Acts. Dies trifft auch im hier vorliegenden Fall zu, obwohl alle Vertreter grundsätzlich im Oi!- und Streetpunk beheimatet sind und sich der antirassistischen S.H.A.R.P.-Bewegung zugehörig fühlen. Den Anfang machen RED BRICKS aus Hamburg, die zumindest in ihrer Heimatstadt vielen alleine schon durch ihre inoffizielle Rolle als Haus- und Hof-Band des Monkeys Music Club ein Begriff sein dürften. Der positive Eindruck, den sie dort in der Regel hinterlassen, spiegelt sich auch in den drei hier feilgebotenen Songs wider: Schöner Midtempo-Sound mit eingängigen Melodien und engagierten Texten (die Cable Street lässt grüßen!). Etwas derber lassen es hingegen THE UNCOUTH aus Kansas City angehen. Eigentlich kein Wunder, zeichnete sich der amerikanische Oi!-Sound doch traditionell durch mehr Härte und Nähe zum Hardcore aus als sein britisches Pendant. Vor allem das Stück „Running around in circles“ ist ein richtiger Kracher mit ordentlich Arschtritt-Potential. Auf der B-Seite erwarten einen dann als nächstes AN SLUA, was, sofern mich Tante Google nicht komplett hinters Licht geführt hat, irisch ist, übersetzt in etwa so viel wie „Die Masse“ bedeutet und zugleich Auskunft über die Herkunft dieses Vierers gibt. Mich erinnern sie aufgrund des Gesangs und der hohen Bassläufe irgendwie an GRADE 2, was sicherlich keine allzu schlechte Referenz ist. Den Abschluss machen die Kanadier von RECKLESS UPSTARTS. Ihr auffälligstes Markenzeichen sind die Reibeisenstimme des Sängers sowie die kraftvollen Singalongs, wodurch sich ein Vergleich mit ihren Landsleuten THE PROWLERS regelrecht aufdrängt.
Zusammengefasst: Vier Bands aus vier Ländern mit jeweils drei durchweg überzeugenden Songs, gepresst auf gefühlt zentnerschwerem schwarzem Vinyl. Antifascist Oi!-Stuff vom Feinsten!

Meine Bewertung

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.