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PLIZZKEN – …and their paradise is full of snakes

 
Letztens haben sich Arbeitskolleginnen von mir über sogenannte Corona-Babys unterhalten, also über Kinder, die während der Pandemiezeit gezeugt wurden und zur Welt gekommen sind. Für mich als kinderlosen Musik-Fan lautet das spannendere Thema hingegen eher Corona-Bands, denn einige Leute haben das Lockdown-bedingte Übermaß an Freizeit nicht zur Entschleunigung oder Fortpflanzung, sondern zum Gründen neuer Musikformationen genutzt. So wie STOMPER 98-Sänger Sebastian Walkenhorst, der mit PLIZZKEN ein neues Projekt ins Leben gerufen hat und das mit „…and their paradise is full of snakes“ bereits jetzt ein erstes Album präsentiert. Während mich das Gitarrenriff im Opener „Wasted“ noch an „Brand new hate“ von den BACKYARD BABIES erinnert und der Song ansonsten ein gewisses ADOLESCENTS-Feeling verströmt, macht das darauffolgende „Street education“ unmissverständlich klar, dass die Wurzeln der Protagonisten im traditionellen Oi!-Punk liegen. Hier eine Prise VANILLA MUFFINS, dort ein Hauch alter BOOZE & GLORY, oder auch mal ein Ausflug in Richtung straightem Streetpunk aus der OXYMORON-Liga („Unwanted“). Gut gefällt mir, dass „…an their paradise is full of snakes“ trotz seiner Straßen-Attitüde und dem ein oder anderen gestrecktem Mittelfinger kein Hass-Brocken geworden ist, sondern vielmehr über eine positive Ausstrahlung verfügt. Dies liegt neben den zahlreichen eingängigen Melodien und Singalongs auch daran, dass einige Songs durch den Einsatz einer Hammond-Orgel erfrischend aufgelockert werden. Ein klasse Debüt-Album, das es zu Recht auf das renommierte Streetpunk-Label Pirates Press Records geschafft hat.
 

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.