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Omas Teich Festival 2010 – Fettes Brot und frische Fritten

Es ist Mittwochabend. Morgen Abfahrt zu Oma. Schnell Packliste für den Hardcore-Camper machen: Bebe Young Care mattierende Gesichtspflege für Mischhaut, feuchtes Toilettenpapier (auch Foitoi), Ohrenschutz mit 15dB Filter, Schlafmaske, Zelt…Hupps, habe ich eigentlich ein Zelt? Oh je, Keller durchwühlen, und das bei meiner Arachnophobie, schüttel mich schon allein bei dem Wort. Zum Glück lachte mich direkt das vergessene Geburtstagsgeschenk meiner Eltern an: ein Wurfzelt – wie geil ist das denn? Gleich mal austesten. Eine Schlaufe gelöst und zack stand das Ding in meiner Miniwohnung wie Arthurs selbst aufblasendes Schlauchboot in Spence` U-Bahn-Ticket-Häuschen. Welch Camping-Segen! Zelt aufbauen? Pfft, mach ich nachher, wenn ich schlafen gehe. Prökelt mal weiter mit euren Stangen, ihr Trottel! Wurfzelte – die beste Erfindung seit Foitoi. Auch ein geiler Name für ´ne Oi-Band, fällt mir gerade auf. (sr)

Donnerstag. Nach der Arbeit schnell die letzten Sachen zusammengeräumt – ging bei mir sogar ohne Packliste – und auf in die Heimat! Vor uns standen noch 250km Fahrt, davon gefühlte 100km Baustelle. Irgendwann kamen Bernd und ich sogar als erstes in Ostfriesland an, schnell zur Auktionshalle und neue alte Sofas für Omas gute Stube aussuchen. Hat alles geklappt, aber den Anhänger kriegten wir doch erst am nächsten Tag. Mist! Damit wird der Freitag also doch wieder sehr stressig. Am Donnerstag bauten wir noch unsere Zelte auf, Verena, Jenni, Olli und Steffen waren auch schon da, wir freundeten uns noch schnell mit den netten Zeltnachbarn von Gizeh an und stürmten danach das Discozelt mit DJ Marco aus dem Limit. Gute Stimmung überall, gelegentlich wurde sogar rhythmisch zur Musik gestampft. Und dann ab ins Bett. Der nächste Tag sollte lang werden!

Freitag. Wecker auf halb acht und nach einem schnellen Frühstück: einkaufen. Lebensmittel, Möbel, ein bisschen Kitsch und alles, was man sonst noch so für Omas Stube gebrauchen kann. Erster Frust: die netten Gizeh-Leute brauchten so viel Platz, dass wir auf die gegenüberliegende Seite zwischen Partyzelt und Pall Mall Stand gequetscht wurden. Da findet uns doch keiner! Doch, haben sie. Vielleicht nicht alle, aber wir sind ja auch underground. Wahrscheinlich konnten wir auch nur dort einem allzu großen Ansturm bei der Koch-Action mit FRITTENBUDE und BEAT! BEAT! BEAT! entkommen. Fast rechtzeitig haben wir es auch geschafft, und da stand sie wieder, unsere alljährliche Herberge. Jetzt konnte das Festival beginnen! (jg)

„Hä?! KNALLFROSCH ELEKTRO?! Stand aber nicht auf der Karte….“ Kein Wunder, verdankte die Combo aus dem nahegelegenen Aurich ihren Auftritt doch einem geschickten Schachzug der Omas Teich-Veranstalter. Um den erwarteten Andrang bei Öffnung des eigentlichen Festivalgeländes ein wenig abzufedern, wurde die Band kurzfristig ins Line-Up nachnominiert und mit 500 speziellen Eintrittskarten ausgestattet, die sie auf dem Zeltplatz an die Festivalbesucher verteilen konnte. Diese 500 Auserwählten durften dann eine halbe Stunde früher als der Rest das Gelände betreten und kamen in den Genuss eines aus Rock-, Rap- und Elektro-Elementen bestehenden Crossover-Sounds. Auf jeden Fall begann das Festival somit schon mal recht unterhaltsam. (bc)

Nach FROGFLY, die ihren Auftritt über den „Ostfriesland rockt! Bandcontest 2010“ ergatterten, bei dem Olli und ich in der Jury saßen, waren SOLO MORASSO im Zelt dran und zeigten, dass Metal und Rrrrrrrock in Ostfriesland noch lange nicht ausgedient hat. Das zweistimmige Gitarrensolo gefiel selbst mir und erinnerte mich an METALLICA – im Anschluss an das Konzert wurde ich aufgeklärt, dass es eher von IRON MAIDEN inspiriert war. Nu denn… (jg)

FRITTENBUDE auf dem Hurricane, das war Polizeieinsatz und Konzertabbruch. Bei Omas Teich sollte das nicht passieren. Daher Hauptbühne statt Zelt und schon um 17:30 Uhr. Was für uns aber gut war! Denn so konnte Labelchef Lars mit FRITTENBUDE Frontmann Johnny noch bei uns in Omas guter Stube aufschlagen und dort alles in Trümmer legen. Herrlich, so ein Kilogramm Pflanzenfett am nächsten Morgen, aber wenn am Abend zuvor Lars mit CDs ein Menge Fans dazu bekommt, dass sie für Jo Kartoffeln schälen und dieser eine FRITTENBUDE Frittensoße kreiert, dann beißt man gerne mal in den sauren Löffel und geht am nächsten Morgen abwaschen. Erste Überlegung war ja, das Fett als Kartoffelpüree zu verteilen, aber gut, es gibt viele Ideen auf so einem Festival. Neue Bands werden gegründet, Filmtitel und Berufe erfunden und so etwas wie Niveau komplett missachtet. Aber was willst du tun, wenn FRITTENBUDE dir um 17:30 Uhr schon das Gefühl geben, dass die Party ihren Peak hat und die Euphorie kaum noch wachsen kann. (ob)

Auf dem Omas Teich 2006 habe ich mir einen schlimmen Sonnenbrand durch mein CAPTAIN PLANET-Shirt hindurch geholt. Ich sah von einer Anzeige gegen Band und Veranstalter ab, forderte jedoch als Entschädigung einen Auftritt der festivalscheuen Kapitäne. Dieses Jahr war es nun endlich soweit. Mit Konfetti bewaffnet ging es also ins Zelt zum „Rambo“ abschießen und „Baumhaus“ abfackeln. „Eee-gaaal! Das Feuer hat uns eine Zeit gewärmt, zusammengeschweißt…“ – nach wie vor grandios! Anschließend konnten Freunde des energetischen Schraddelpunks Captain Marcos und Leichmatrose Sturms Nudelpfanne verschnabulieren. „La-di-da!“ meinten die einen, „Lecki Schmackofatz“ die anderen. Meine CAPTAIN PLANET-Shirts kaufe ich übrigens ab sofort nur noch bei dem Typen, der sich sein eigenes „Rambo“-Shirt designt hatte. Bitte melden! (sr)

Der Headliner vor dem Headliner und mein eigentlich Highlight in diesem Jahr waren NADA SURF. Wenn jemand unglaubliche Pop-Musik machen kann, ohne dabei negativ aufzufallen, dann NADA SURF! Vollkommen unaufgeregt und ohne Schnickschnack gibt es zuckersüße Melodien für jede Lebenslage und für Omas Teich. Sogar mit dem so gar nicht mehr für den Sound der Band repräsentativen „Popular“ und Songs vom neuen Cover-Album. Da stören sogar die Dreadlocks nicht, die mir sonst schon aus 50m Entfernung hektische Zuckungen und Waschattacken verursachen. Ganz groß, wunderbar und immer gerne wieder. Jedes Jahr vielleicht? (ob)

Liebe KETTCARS. Irgendwann habt ihr mich mit einem meiner absoluten Lieblingsalben erreicht, dann habt ihr mich mit extremen Pop-Anleihen verstört und jetzt sind wir irgendwie zwei alte Freunde, die sich viel zu selten sehen. Die Geschichten von früher, die sind noch gut, die neuen Sachen haben noch nicht das Kultpotential, und so ist es zwar nett, euch zu sehen, und ich bin wieder euphorisch, aber lange hält es irgendwie nicht. Warten wir mal ab, wie sich der Mitgliederwechsel bemerkbar macht, auf jeden Fall war euer „Danke Frank“ Auftritt wunderbar, wenn auch aufgrund der Lärmschutzbestimmungen ein wenig zu leise. Aber ohne Umschweife, ihr habt die Hemmungen von früheren Festivals ein wenig abgelegt, ohne euch dem rhythmischen Klatschen bis zum peinlichen Exzess zu öffnen und seid ein guter Abschluss im abendlichen Open Air Ostfriesland. (ob)

Allen Hippies und denen, die es mal werden wollen, boten die HELLSONGS friedliche Musik zum Mitklatschen und Mitsingen. Kaum zu glauben, wie lieb sich alle haben können, wenn sie denn wollen. Die schnellen Songs dieser Sonnenscheinband regten auch sehr zum rhythmischen Tanzen an und veränderten das Zelt schon fast zu einem Dancefloor. Zudem wollten Sie in Omas guter Stube eigentlich zum Frühstück laden. Leider kreuzten sie aus ungeklärten Gründen nicht auf, worauf wir kurzerhand einfach selbst die Eier in die Pfanne gehauen haben und hungrigen Frühaufstehern ein kostenloses Frühstück kredenzten. Hätte Oma ja auch so gemacht. Die Zeiten, in denen nicht notleidende Menschen für eine kostenlose Mahlzeit zumindest einen minimalen Anflug von Dankbarkeit entgegen bringen, scheinen allerdings längst vorbei zu sein. Anders ist es zumindest nicht zu erklären, dass ein gerade mal dem Teenagerstatus entwachsener junger Mann zwischen dem Verzehr von insgesamt drei ganzen Brötchen seinen Missmut darüber, dass er den vehement eingeforderten kostenlosen Kaffee selber kochen müsste, nicht vollständig verbergen konnte. Nachdem seine Frage, ob es bei uns denn „wenigstens etwas zu Saufen“ gäbe, verneint wurde und auch seine Forderung nach Alufolie zum Schnüren eines Lunchpaketes abgeschmettert wurde, verließ das nimmersatte Wohlstandskind endlich unseren Stand, und die mittlerweile auf Gartenschlauchformat angeschwollenen Halsschlagadern des Blueprint-Teams nahmen langsam wieder gesundheitlich unbedenkliche Formate an. (zw + bc)

MEGA! MEGA! nahm ich nur im Vorbeigehen wahr, denn mal wieder stand die Hausarbeit auf dem Plan. Ich glaube, ich habe an einem Tag noch nie so viel gespült wie an diesem Samstag. Der Vormittag und frühe Nachmittag lief wie im Rausch an mir vorbei und bestand nur aus zwei Dingen: 1) Kopf drüber zerbrechen, ob ein Katerbier wirklich hilft und 2) spülen, spülen, spülen! Man nennt mich seitdem auch den „Universal-Tellerwäscher“. Ach, eigentlich wollte ich ja was über MEGA! MEGA! schreiben. Ja ja, das, was ich mitbekam, gefiel richtig gut. Hatte was von FRANZ FERDINAND auf Deutsch. (jg)

Bands aus Norddeutschland sind uns ja eh immer direkt sympathisch. Wenn sie dann auch noch ein Intro mit Schafsgeblöke haben und dazu die Bühne betreten, dann kann eigentlich nicht mehr viel schiefgehen. ALIAS CAYLON aus Flensburg. Mit „Follow the feeder“ wussten sie schon sehr zu überzeugen und auch live auf einer großen Bühne zu früher Zeit machte die BAND alles gut und erhöhte so die Vorfreude auf das neue Album, für das die Band jetzt im Herbst anfängt, Songs zu schreiben.
Auch beim Kochen später machten die, die kochten, eine gute Figur. Mit eigenen Zutaten. Und wer hätte gedacht, dass man aus Maggi und süßsaurer Asia-Soße eine 1A Asia-Curry-Pfanne zaubern kann? Ich jedenfalls nicht, aber im Ranking der besten Gerichte ganz weit vorne mit dabei. (ob)
Es muss zudem noch ALIAS CAYLONs perfekt aufs Gericht abgestimmte Getränkewahl Erwähnung finden: ein exzellentes Dosenbier elegant dekantiert im Trichter. Ich, einen auf alter Hase in Sachen Beerbong (auch Bierstürzer) machend, setzte falsch an und sog das Bier langsamer durch den Schlauch als durch einen Strohhalm, während das junge Gemüse neben mir das Gesöff in drei Schlucken weghickste. Zuletzt so geschämt habe ich mich beim Omas Teich Fußballturnier 2007, als mir ein kleines Mädchen mit einem ordentlichen Tackle den Ball abnahm. (sr)

Selten so eine grausame Band erlebt wie DIORAMIC. Mit den Worten „…als hätte man MUSE eine Death-Metal-Kutte übergezogen“ beschrieb Visions einst die Band, wobei wir uns unweigerlich fragten, ob MUSE die Visions-Redaktion daraufhin verklagt hat. Das erstaunliche daran war, dass mehrere Menschen unabhängig voneinander zu unserem (direkt hinter der Zeltbühne gelegenen) Stand kamen, um sich über die Band aufzuregen, und daraufhin wieder fort gingen. Als könnten wir etwas dafür! Immerhin entsprang daraus eine gute Idee für die nächste Festivalsaison: Wir machen einen Meckerecken-Stand auf, an dem sich Festivalbesucher hemmungslos über schlechte Bands und organisatorische Probleme auslassen können. Getreu dem Motto „5 Minuten lauthals rumpöbeln = 2 Euro“. Bei Bands wie DIORAMIC sicherlich eine lukrative Einnahmequelle. (bc)

BEAT! BEAT! BEAT! hatte ich Ende 2009 im Indra interviewt. Wenn man die vier Jungs so bei uns am Herd beobachtete, musste man sich fragen, ob das Interview tatsächlich schon ein Jahr her war. Die sahen noch immer so wahnsinnig jung aus! Und sie hatten gleich eine Schar Frauen im Schlepptau, als sie bei uns eintrudelten. Die höchste Frauen-, verzeihe, Mädchenquote am ganzen Wochenende! Gekocht haben sie auch gut, noch mehr begeisterten sie mich aber auf der Bühne. Das erste Album ist mittlerweile fast im Kasten, und entsprechend wurden auch schon einige neue Songs präsentiert, die nahtlos an die großartige „Stars“-EP anknüpften. Wenn die Jungs noch keine Stars wären, würden sie es spätestens mit der kommenden Platte werden.
Noch keine richtigen Stars, aber ebenfalls verdient hätten es: TRIP FONTAINE! Die hatten wir anno dazumal in der Scheune in Buxtehude gesehen – tatsächlich auch im Vorprogramm von ALIAS CAYLON. Da kannte sie noch keine Sau. Außer immerhin Redfield Records. Das kommende Album erscheint nun bei Zeitstrafe – wer als Labelbetreiber von den Postcore-Pop-Punk-Epigonen jemals etwas veröffentlicht, darf sich danach zur Ruhe setzen. Nicht, weil das Einkommen damit abgesichert ist, aber zumindest die Qualität der veröffentlichten Platten, denn mit TRIP FONTAINE kann man auch so manche nicht so gute Platte wieder ausgleichen. In ihrer Sparte eine der besten Bands, die ich kenne, die so gekonnt zwischen Popmelodien und derbstem Hardcore-Geballer hin-und herwechselt, dass es die reinste Freude ist. Für alle Beteiligten! Und bei der dritten Omas Teich-Teilnahme dann bitte auch bei uns kochen, Jungs! (jg)

„Heute beim Rasieren geschnitten, der Sack blutete ziemlich doll – Hahaha, das hat niemand erwartet.“ Mit diesem Satz lag mir Bernd seit Donnerstag in den Ohren, und nun endlich ertönte es von der Hauptbühne. Wer sonst als ANTITAINMENT könnte der Urheber sein? Ihr verrücktes Anti-alles-Hardcore-Kabarett mit der lustigen Kirchenorgel zündete auch unter freiem Himmel trotz notgedrungen im Sitzen spielenden Frontmann. Sein Gitarrengurt war gerissen – Hahaha, das hat niemand erwartetet. Aber er legte mit einer hervorragenden Sicht auf seine weißen Tennissocken dennoch eine spitzenmäßige Performance hin. (sr)

Auf der Zeltbühne waren derweil TUSQ zugange. Von einer neuen Allstar-Band zu sprechen, wie es einige Musikmagazine tun, finde ich zwar etwas übertrieben, aber da sich einige der Bandmitglieder bereits in Gruppen wie D-SAILORS, SCHROTTGRENZE oder HERRENMAGAZIN ihre Sporen verdient haben, kann man sich zumindest sicher sein, es nicht mit blutigen Anfängern zu tun zu haben. Wer nun jedoch dachte, TUSQ bieten einen musikalischen Neuaufguss ihres bisherigen Schaffens, der wurde eines Besseren belehrt: Das Quartett bot eher eine Mischung aus Shoegaze und progressivem Indierock, ging auch mal leicht psychedelisch zu Werke und stach vor allem durch den Einsatz von Orgel und Akkordeon hervor. Obwohl im Zelt zu diesem Zeitpunkt noch ordentlich Platz war, boten die Jungs einen überzeugenden Auftritt und ließen nicht viel anbrennen. (bc)

Als wir in diesem Jahr die Bands für Omas gute Stube angefragt haben, waren TUSQ die ersten, von denen wir eine Zusage erhielten. Begeisterung, Vorfreunde auf beiden Seiten. Und dann kommen die bei uns an und Paul karamellisiert Zucker auf einem Gaskocher – auf einem Festival. Da musste ich spontan noch einmal Beifall klatschen. Und dann nimmt der meine Frühstücksbrötchen und brät die noch mal knusprig in der Pfanne. Wahnsinn. War so extrem lecker, dass Paul noch kurz die Pfanne ausschleckte – und ich dann die Reste am Waschbecken lösen musste – „Ist aber beschichtet, geht einfach“ gab er mir noch mit auf den Weg. Währenddessen machte Uli noch was Richtiges zu essen, ging aber leider ein wenig unter, denn hallo – Paul hat Zucker karamellisiert. (ob)

Da stehen wir nun, die Rauhfasertapete klebt an der Zeltwand, der Leeraner Import-Export Gemüsetürke ist leergekauft und der Campingkocher aufgebaut. Erwartungsvoll freuen wir uns auf den ersten Gang des Tages. Ich mich für meinen Teil zumindest auf das Essen, denn TIM NEUHAUS (?!) sagt mir mal gar nichts. So bleibt es auch noch ein Weilchen länger, da dieser irgendwo zwischen Fulkum, Pewsum und Logabirum im Stau stehen soll. Dies in Ostfriesland schon eine Kunst an sich, Boßelweltmeisterschaftswochen mal ausgenommen, geht er kurzerhand auch noch im 100 qm großen Backstagebereich verloren. Nun wirklich gespannt auf diesen sich mysteriös, geheimnisvoll machenden Mann kommt ein rothaariger Schlacks in gelb-orange gestreiftem Schlabberpulli um die Ecke. Da ein Mann, der sich solche Farbkombinationen zutraut mit diversen anderen Qualitäten aufwarten können muss, blicke ich immer hoffnungsvoller den da kommenden kulinarischen Hochgenüssen entgegen. Leider wird mir diese Aussicht sofort mit einem bescheidenen „alles was ich kann ist Omelett, ach, ihr habt keine Eier??“ zunichte gemacht. Froh ausreichend gefrühstückt zu haben, versuche ich ein paar Festivalbesucher zum Möhre und Paprika schneiden zu bewegen. Diese zum Teil etwas verstört fragend schauenden Jugendlichen, die wahrscheinlich befürchten, die Super Nanny dreht hier eine Landausgabensonderfolge, gehorchen jedoch erstaunlich gut und so wird nicht nur aus dem anfänglich unsicheren Tims schnell ein Maître de Cuisine, sondern auch aus dem buntgemischten Haufen Zeug ein leckeres, nun nennen wir es mal Gemüsepotpourri. Neben einer guten Küchenführung ist mir vor allem seine wirklich bescheidene und freundliche Art in Erinnerung geblieben. Wahrscheinlich war es diese, im Zusammenspiel mit seiner ausgeprägten Nase, eines meiner persönlichen Schönheitsmerkmale beim männlichen Geschlecht, welche mich dazu verleitet haben, mich später etwas lächerlich zu machen. Ein leicht enttäuschter Reporter von „Omas Klönschnack“ kam in unsere Stube und erzählte, dass er KETTCAR-Merchandise verlose und sich angeblich kein Mensch mehr wirklich freut, wenn es etwas zu gewinnen gäbe. Als ich ihm gestand, dass ich über Sachen von KETTCAR auch nicht erfreut wäre, bot er mir an, die CD von TIM NEUHAUS zu gewinnen. Um ihn mit der undankbaren Menschheit zu versöhnen und weil Tim wirklich einen überaus sympathischen Gesamteindruck hinterlassen hat, habe ich mich dann so so sehr gefreut, dass es jetzt ein Video im Netz mit dem Titel „Fan in Extase“ gibt. Ähem. Auch wenn ich mich den letzten Festivaltag über wie zwangsverheiratet gefühlt habe, Jens wollte mir sogar zu späterer Stunde Tims Telefonnummer verkaufen, kann ich mittlerweile sagen: Ja, eine kleine Schwärmerei hat sich da wirklich entwickelt. Aber diese ist vielmehr dem Hören seiner CD zu verdanken, als der Bewunderung seiner Koch- oder Stylekünste geschuldet. „A spring odyssey“ ist wirklich wunderschön und schafft es sogar, mir den sonntäglichen Nachfestivalblues erträglich zu machen. Schwelgende Melodien, ausgelassene Gitarrenläufe und eine Grundstimmung die fast BETA-BANDesque oder mit BADLY DRAWN BOY zu vergleichen wäre, gehörten solche Vergleiche nicht grundsätzlich verboten. Jetzt gerate ich schon wieder ins Schwärmen, vielleicht sollte ich die Nummer sicherheitshalber doch noch erstehen… (vv)

Ladys & Gentlemen: THE BUSTERS! Auch Deutschlands vielleicht beste, zumindest aber populärste Ska-Band gab sich ebenfalls beim Omas Teich-Festival die Ehre und lockte die ansonsten eher steife Ostfriesenjugend mit Hits wie „Dead or alive“ oder „Stompede“ aus der Reserve. Und natürlich durfte auch das obligatorische „Mickey Mouse in Moscow“ samt Publikumsanimationseinlage nicht fehlen. So machen Festivals Spaß! (bc)

Die PICTUREBOOKS sind für mich das, was Lucas Cordalis für die Zuschauer des ZDF Fernsehgartens ist: uninteressant. Denn wir wollen den Vater. Mein Costa Cordalis heißt Claus Grabke und ist Daddy von dem einen der PICTUREBOOKS. Früher hat die Skateboard-Legende den Kleinen auf seinem Skateboard von der Schule abgeholt, ist cool das Geländer runter zum Pausenhof gegrindet, bevor er dann ins Studio ging, um eines meiner Alltime-Top10-Alben einzuspielen: „Exposure“ von THUMB. Eigentlich wollte ich mich zurückhalten, aber als er mit seinen Schützlingen in Omas Gute Stube zum Kochen einkehrte, laberte ich ihn direkt an und rappte ihm seine eigenen Lieder vor, was THUMB-Banause Olli zu diesem frechen Comic inspirierte. (sr)
Aber um kurz auf die Kochkünste der jüngeren Generation zurückzukommen: die PICTUREBOOKS kochten ganz vorzüglich. Allen voran Tim, der Bassist. Wen wundert´s, hat er doch in einem Sterne-Restaurant eine Ausbildung als Koch genossen…(jg)

Bei JUPITER JONES schien ich derweil das heimliche Idol unseres morgendlichen Frühstücksabgreif-Experten gefunden zu haben. Da die Zeltbühne mehr als gut gefüllt war und die darin herrschenden Temperaturen ziemlich an ein subtropisches Gewächshaus erinnerten, bat ich einen auf den ersten Blick vertrauenswürdig aussehenden jungen Mann, kurz mein frisch erworbenes Bier zu halten, um mich meiner Jacke entledigen zu können. Als Gegenleistung gestattete ich diesem natürlich gönnerhaft, sich mit einem Schlückchen an diesem erlesenen Gesöff zu laben. Schwupps war ein Drittel des Biers weg. Bescheidenheit sieht anders aus, aber was soll’s – der gute Mann soll ja schließlich nicht verdursten! So ergötzte ich mich an dem großartigen Auftritt von JUPITER JONES, genoss die gute Stimmung im Publikum, nippte fröhlich an meinem Kaltgetränk und konnte auch dem kleinen Schluckspecht neben mir seinen gestikulierend vorgetragenen Wunsch nach einem weiteren Schluck aus meinem mittlerweile noch zu fast einem Drittel gefüllten Becher nicht abschlagen. Umso verdatterter war ich, als dieser das Gebräu vor meinen Augen in aller Seelenruhe weg-exte und mir breit grinsend den leeren Becher überreichte. Während ich noch überlegte, ob ich ihm am Ohr packen und hinter mir her zum Bierstand ziehen sollte, bat er einen weiteren Nebenmann um eine Zigarette, nahm sich aus der ihm hingehaltenen Schachtel mit einer beängstigenden Selbstverständlichkeit gleich drei Kippen heraus, steckte sich eine in den Mund, eine hinters Ohr und eine in den Schlund seiner Freundin. Da bekam ich es dann doch mit der Angst zu tun und verließ lieber fluchtartig den Ort des Geschehens, bevor sich der dreiste Profischnorrer noch meines Geldes, meiner Klamotten oder gar meiner Unschuld bemächtigen konnte… (bc)

Wie erwartet zog die MEDIENGRUPPE TELEKOMMANDER jede Menge Zuschauer an und sorgte somit für ein stark überfülltes Zelt, in dem gefühlte 45°Celsius herrschten und jede Lunge zum Austrocknen brachten. So eine Hitze ist ja auch kein Wunder, wenn alle Personen in diesem Zelt zeitgleich springen, tanzen und „Telekommander“ singen. Dafür war die Stimmung einfach großartig und der Sound um einiges lauter als es später bei SUPERSHIRT der Fall war. (zw)

Als heutiger und im Grunde auch gesamter Festival-Headliner waren FEDDES BROT aus Hamburch dran, ne? Als sie bestätigt wurden, hielt sich die Freude bei mir noch in Grenzen, aber Holger erklärte mir, dass so große Namen wichtig seien, um kleine Geheimtipps am Nachmittag spielen zu lassen. Na gut, wenn das so ist… Immerhin wurden wir mit Bands wie ALIAS CAYLON, CAPTAIN PLANET und TRIP FONTAINE schon ordentlich belohnt, das Kochen war für heute erledigt, der Abwasch konnte noch bis morgen warten, also ab in die Menge! Und es war wirklich viel los, da vorne! Ich weiß nicht genau, woran es gelegen hat – an der wahnsinnig guten Stimmung, der getanen Arbeit oder der Big Band, von der die drei Hamburger Jungs begleitet wurden? Jedenfalls gefielen mir FETTES BROT heute richtig gut. Bis auf einen kleinen Hänger in der Mitte des Sets wurden alle Hits frenetisch abgefeiert – „Emanuela“, „Jein“, „Schwule Mädchen“, natürlich die ins ostfriesische Land passende Hymne „Nordish by nature“ – und dank eines Laserpointer-Nervers wurde auf die Schnelle noch ein „Buh Laserdinger“-Song improvisiert. Tolle Show! (jg)

1990 gab es eine mittlerweile legendäre Spiegel-TV-Reportage über Kieler Straßengangs. Herrliche Typen mit Vokuhila, Schnurri und breitem Nordakzent, die einen auf schwere Jungs machen aber einfach zu niedlich sind, braten Spiegeleier und sagen Sätze wie: „Bei dir sind die ganzen Eigelbs kaputt“. Daran musste ich denken, als die lustigen Vögel von SUPERSHIRT zum Kochen eintrafen und für beste Unterhaltung sorgten. „Was sollen wir kochen?“, wirft Marco in die Runde. „Du kannst doch Bratkartoffeln machen“, schlägt ein Mädchen vor. „Was, Kasslerauflauf?“, kielerstraßengangt Marco zurück.
Im Original lustig finden bitte hier: http://www.youtube.com/watch?v=M3tOEE-Flrs (sr)

Danke für Foto und Video an Omas Klönschnacker / http://ROW-People.de

Und hier unser Video vom Kochen mit BEAT! BEAT! BEAT!, TUSQ, SUPERSHIRT und THE PICTUREBOOKS: