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MOSCOW DEATH BRIGADE – Boltcutter

Es spricht eigentlich für sich, wenn ausgerechnet die einzige HipHop-Formation eines ansonsten reinen Punk-Festivals für den derbsten Abriss des gesamten Festival-Wochenendes sorgt. So geschehen bei der 2016er Auflage des „Resist to Exist“-Festivals, und die Band, die dieses Kunststück vollbracht hat, heißt MOSCOW DEATH BRIGADE. Die Russen erfreuen sich ja auch hierzulande inzwischen einer stets wachsenden Beliebtheit, und wenn man ihr 2014 veröffentlichtes Mini-Album „Hoods up“ mitrechnet, ist „Boltcutter“ ihre zweite Veröffentlichung. Was dabei als erstes auffällt: Während MOSCOW DEATH BRIGADE in der Vergangenheit überwiegend mit Hardcore-, Punk- und Thrash Metal-Samples gearbeitet und somit zwangsläufig den Vergleich zu den DNA-verwandten SIBERIAN MEAT GRINDER heraufbeschworen haben, so haben sie sich nun soundmäßig weitestgehend von ihrer Schwester-Band emanzipiert. Stattdessen basiert der Hauptteil ihrer Hardcore-Rap-Tracks inzwischen auf Breakbeats sowie Elektro- und Rave-Sounds, was die Band ein Stück weit Richtung THE PRODIGY rückt. „Anne Frank Army Pt. 2“ erinnert hingegen mit seinem düsteren Piano-Sample an Britcore der Marke KILLA INSTINCT. Nach anfänglicher Skepsis und einer kurzen Eingewöhnungszeit muss ich sagen, dass MOSCOW DEATH BRIGADE ihr neues Sound-Gewand sehr gut zu Gesicht steht. Die Songs haben im Vergleich zum Vorgänger weder an Geschwindigkeit, noch an Aggressivität eingebüßt und ballern nach wie vor auf einem erstaunlich hohen Energielevel durch die Boxen. Übrigens tauchen die sägenden Gitarren kurz vor Schluss in Form der Bonus-Tracks „One for the ski mask“ und „Papers, please!“ doch noch auf und verhelfen „Boltcutter“ somit zu einem fulminanten Abschluss. Keine weiteren Fragen!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.