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MGR – Nova Lux

Der Mann hat Zeit. Zeit, in die Wolken zu schauen und die Momente abzuwarten, an denen etwas Besonderes geschieht. Dann nämlich, wenn aus diesem sich ewig langsam aber ständig bewegenden System im Zusammenspiel von Licht und Schatten, von Tag und Nacht, Bilder entstehen, die manchmal bedrohlich, aber immer wieder auch majestätisch und schön sind. Einige solcher Momente hat Mike Gallagher alias MGR (MUSTARD, GAS & ROSES) auf Fotos festgehalten, von denen einige im Booklet dieser CD zu sehen sind.
Analog zu den Wolken funktioniert auch die Musik des Mannes, der mit seiner Hauptband ISIS gern auch mal harte Töne anschlägt. Er lässt sich Zeit, 52 Minuten für gerade einmal fünf Stücke. Und auch hier kann es sein, dass für lange Zeit einfach mal so gut wie nichts passiert. Nichts wird erzwungen, nur wenig gemacht, die Dinge entwickeln sich, man lässt sie einfach geschehen. Und manchmal, wie in Stück Nr. Vier z.B. wird etwas Großes draus. Nicht einmal Namen hat man den Stücken gegeben. Steigerungen lassen sich hier kaum innerhalb der einzelnen Lieder ausmachen, vielmehr findet man sie nur über die gesamte Länge des Albums. Die Atmosphäre der Stücke erinnert etwas an die „Slow riot for a new zero Canada EP“ von GY!BE, beschränkt sich aber auf die düsteren Flächensounds, zu denen Gallagher seine spärlichen Gitarrenakkorde spielt. Keine Ausbrüche, kaum Rhythmus.
Diese Platte entzieht sich im Grunde jeder Kritik, denn sie soll genau das sein, was sie ist. Man beschwert sich ja auch nicht, wie die Wolken aussehen, solange aus ihnen kein Regen fällt, hat aber leider auch nur selten die Zeit, sie so lange zu betrachten. Auch wenn sie es zweifellos verdient hätten.