Man hätte nach der ersten Single „A boat to drown in“ denken können, dass METZ sich weiterentwickelt hätten. Man hätte der Annahme erliegen können, die drei Noiserocker aus Toronto würden nun Melodien zulassen. Natürlich nur unterschwellig, denn das Krachgerüst steht auch bei diesem Song im Vordergrund, während der Gesang wirklich nur unterschwellig so etwas wie Harmonie andeutet. Doch die Tatsache, dass sie den Song ganz ans Ende ihres vierten Albums packen, zeigt bereits auf, dass METZ ihrer lauten Linie treubleiben. Hier werden keine Gefangenen gemacht, wenn es knallen soll, dann auch richtig.
Und wer soll den Jungs verübeln? Corona macht das Leben für mittelgroße Bands nicht gerade leichter. Wie sagte Joe Casey im Interview mit Blueprint? „Es fühlt sich ein bisschen so an, als ob man ein Album herausbringt und es sofort in den Müll schmeißt.“ Auf „Atlas vending“ werden außerdem Themen wie soziale Ängste, Sucht, Isolation, und die durch die Medien verstärkte Paranoia ausdiskutiert. Zwar musste man sich in Kanada nicht über einen Egomanen wie Trump ärgern, doch Wut gilt es anscheinend auch hier nach wie vor zu verarbeiten. Und die klingt auf ihrem neuen Album fast noch massiver als auf den Vorgängern. Beinahe hat man das Gefühl, einem viel zu lauten Konzert im Molotow oder Hafenklang beizuwohnen. Wer in Corona-Zeiten schafft, diese Wucht auf Tonträgern festzuhalten, dem gehört nach wie vor größte Anerkennung!