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Foto: Timo Neuscheler

Kurz & schmerzlos (Oktober – Dezember 2015) – CD-BESPRECHUNGEN IN ALLER KÜRZE

Nach gut zweieinhalb Jahren in Hamburg lässt sich feststellen:
Die Schule ist hier anstrengender, die Kollegen wie die Schüler. Vor allem das Gequatsche ist hier doch mehr im Vordergrund und zeitraubend. Wer hätte das gedacht, als man aus dem Rheinland kam, das eher als gesprächig verschrien ist. Es bleibt definitiv weniger Zeit für das Drumrum. Und dazu gehört natürlich auch weiterhin das Schreiben von Rezensionen. Denn die CDs, mit denen man beliefert wird, werden nicht weniger, eher im Gegenteil. Das ist einerseits gut, weil man immer mit viel neuer Musik bedacht wird, andererseits aber auch ein weiterer Kalenderfaktor, den man nicht vernachlässigen darf. Jedenfalls nicht zu lange, um nicht Ärger mit den Promoleuten oder dem Label oder gar dem Künstler zu bekommen.
Eine Möglichkeit, diesem Faktor etwas den Stress zu nehmen, sind daher die k&s-Reviews, denn hier kann und darf man sich kürzer fassen und ist dennoch bemüht, ein paar sinnvolle, hilfreiche Zeilen in die Tastatur zu hämmern.
Ob uns das dieses Mal wieder gelungen ist, diese Entscheidung überlassen wir wieder einmal den Lesern. Also dir. Auf geht´s.

BEGGARS STREET IN – "Probably the best record in the world" (Label: Finest Noise, VÖ 11.12.2015)
(jg) Vielleicht die beste Platte der Welt? Na, an Selbstbewusstsein scheint es den Herren aus Boston ja nicht zu mangeln. Ich fühle mich derweil auf einem Biker Festival, wo BEGGARS STREET IN musikalisch perfekt zwischen BLACK SABBATH und STATUS QUO aufgehoben wären. Auch "Sexy" von Westernhagen würde danach gut passen. (3)
http://www.facebook.com/BeggarsStreetInn

CHURCH OF CONFIDENCE – "Damnation to the non-believers" (Label: Wild At Heart Records, VÖ 1.10.2015)
(so) Das ist recht straight angelegt, netter Punk&Roll der DIY-Art. Eingängige Riffs, klare Melodien und ebensolche Songstrukturen. Nicht die Neuentdeckung der Gitarrenmusik, aber das muss ja auch nicht immer sein. Ich lasse jetzt mal die Songtitel für sich sprechen: "Damnation to the non-believers", "Generation earplugs", "Against assholes". Noch Fragen? Wohl kaum. (5)
http://www.facebook.com/Church-Of-Confidence-241972289191350

CLAUDIUS – "Get out" (Label: Finest Noise, VÖ 15.01.2015)
(so) Musik, die sich unter "anstrengend" abheften lässt. Zu viel Wille zum Besonderen, zu noch einem Effekt auf dem Gesang, noch mehr verzerrten Gitarreneinwürfen. Und irgendwie scheint das gesamte Album lang ein Ton im Hinterkopf zu ertönen, der den Gesamteindruck kaputt macht, da er das Hörerlebnis komplett beherrscht. CLAUDIUS passen zur nächsten Hipster-Party, auf der man sich dann darüber unterhalten kann, welche Effekte wo wie zum Einsatz kamen. Kein Thema für mich. Anstrengend eben. Da kann das noch so sehr alles alleine gemacht sein. (3)
http://www.facebook.com/claudius.rieth

CONTINENTS – "Reprisal" (Label: Victory Records, VÖ 30.10.2015)
(bc) Wales ist nicht unbedingt für eine Fülle an Metalcore-Bands bekannt. Mit den CONTINENTS kommt von dort allerdings eine Band, die es durchaus mit Szenegrößen wie ARCHITECTS oder EVERY TIME I DIE aufnehmen kann. Mit furiosen Gitarrenriffs und fiesem Schreigesang metzeln sie sich durch ihr neues Album und widerstehen dabei der Versuchung, in eine allzu große rhythmische Komplexität abzugleiten. Somit sind die Songs auf "Reprisal" hochgradig Mosh-kompatibel und warten nur darauf, auch live auf die Menschheit losgelassen zu werden. (7)
http://www.facebook.com/continentsband

DAVID CEBULLA – "Für diesen einen Moment" (Label: , VÖ 20.02.2015)
(jg) Ich habe die ganze Zeit auf eine ÄRZTE-ähnliche Auflösung des schlechten Intros gewartet, aber nix. Der junge DAVID CEBULLA meint das vollkommen ernst. In holpriger Rhythmik heißt es in "Dieb des Herzens": "Ich bin mit Dir weg gegangen, und wir konnten auch etwas miteinander anfangen. Ich dacht´ Du hätt´st Interesse gezeigt, oder verstand ich das nur wieder falsch?" Thees würde hier antworten: "David, das war nichts. Du kannst doch nicht glauben, dass sie Dich wirklich mag." Jedenfalls nicht, so lange Du es als Singer/Songwriter versuchst. (1)
http://www.facebook.com/DavidCebullaMusic

DEVILLE – "Make it belong to us" (Label: Fuzzorama Records, VÖ 13.11.2015)
(bc) DEVILLE waren letztens gemeinsam mit den ebenfalls aus Schweden stammenden MUSTASCH auf Tour, und wenn ihr mich fragt, macht diese Booking-Konstellation durchaus Sinn. Zwar fügen DEVILLE ihrem Hardrock noch eine satte Dosis Stoner-Sound bei, doch mit ihrem wummernden Sound haben sie durchaus eine ähnliche Durchschlagskraft. Merke: Auch wenn aus dem kleinen Land verstärkt ruhige Songwriter-Klänge zu vernehmen waren, so haben die Schweden das Rocken immer noch nicht verlernt. (6,5)
http://www.facebook.com/devilleband

ELLA SPEED – "Jump for joy"-EP (Label: Eigenregie, VÖ 21.08.2015)
(jg) Was kommt heraus, wenn ein Mallorquiner und ein Holländer zusammen Musik machen? Man könnte in einen schlechten Witz eine Pointe mit den Begriffen "Ballermann" oder "Euro-Dance" einbauen, aber im Falle ELLA SPEED geht das Ergebnis in eine völlig andere Richtung. Es klingt nach versifften Hafenkaschemmen, denen der Hauch der Sixties noch anhaftet und Schweiß und Rauch in der Luft steht. JOHN LEE HOOKER lässt grüßen. (6,5)
http://www.facebook.com/ellaspeedband

ELKAAR – "Vanta" (Label: Finest Noise, VÖ 18.12.2015)
(jg) Musik, die man zwar kennt, aber Referenzen fallen mir trotzdem nicht ein. Woran liegt´s? Ich glaube, dass ich eine solche Musik das letzte Mal vor ca. 20 Jahren gehört habe. Irgendwie aus der Zeit gefallen. Alternative/Gitarrenrock à la CORROSION OF CONFORMITY, alte DEFTONES und, ahh, jetzt fällt mir der Vergleich doch noch ein: HELMET. (5)
http://www.facebook.com/ELKAAR

FAR BEHIND THE SUN – "Transmission" (Label: Eigenregie, VÖ 12.12.2015)
(jg) FAR BEHIND THE SUN kommen aus Kempten und machen Postrock. Mancher wird sicher stöhnen: "Schon wieder Postrock?" Erst vor einer Woche hat mich eine Band dieses Genres vom Hocker gehauen, von der ich zuvor noch nie gehört habe: IF THESE TREES COULD TALK aus Ohio. Man muss also nur das Richtige machen. Bei "Transmission" gibt es da sicherlich noch ein wenig Luft nach oben, leider klingt auch das Schlagzeug etwas dumpf. Berücksichtigt man jedoch, dass es sich hierbei erst um das Debütalbum der Allgäuer handelt, sollte man FAR BEHIND THE SUN ruhig weiter im Auge behalten. (6)
http://www.facebook.com/FarBehindTheSun

FELIX VAN CLEEFF – "The crimson sea" (Label: It´s All Happening, VÖ Frühjahr 2014)
(so) Der Regen beginnt sofort vor den Augen zu träufeln. Eine dunkle Seitengasse erscheint. Und aus der schwach beleuchteten Eckkneipe erklingt FELIX VAN CLEEFF. Er schüttet die Melancholie in die Gläser vor den starren Gesichtern. Film Noir halt. Wie ein solcher Soundtrack klingt "The crimson sea". Meist dezent mit Klaviermusik unterlegt schallt seine Stimme aus den Boxen. Ein bisschen wie die ruhigeren Sachen von NICK CAVE. Schön, so insgesamt. (6,5)
http://www.felixvancleeff.com

FRANZ K. – "Spiel-Zeit" (Label: Sonic Revolution, VÖ 06.11.2015)
(bc) Bereits mit ihren letzten Alben haben sich die einstigen Krautrock-Vorreiter FRANZ K. selbst demontiert. Zwar stellt "Spiel-Zeit" keine weitere Eskalationsstufe auf der Peinlichkeits-Skala dar, doch viel tiefer als Tiefparterre geht ja auch nicht. Hier gibt es genau die Art von belangloser Schlagermusik zu hören, die beschwipste Hausfrauen bei Karnevalsfeiern geradezu magisch auf die Tanzfläche zieht, um ihnen hüftsteife Discofox-Schritte zu entlocken. (0)
http://www.facebook.com/bockaufrock

FRUIT OF THE ORIGINAL SIN – "The black lodge" (Label: Eigenregie, VÖ 10.07.2015)
(so) Die Fotos des Booklets und auch das Cover lassen eigentlich schon keine Wünsche offen: alle schön in schwarz gekleidet, auf hübschen, altmodischen Möbeln und ein Bunker am Strand als Titelbild. FRUIT OF THE ORIGINAL SIN lassen kein Klischee aus. Harte Gitarren und ab und an ein leicht dem EBM zugehöriger Beat, aber wo genau ist nun der Industrial geblieben? Da hätte man sich mehr versprochen. Für die Kopfschüttler-Fraktion der Düsterszene. Mehr nicht. (3)
http://www.facebook.com/fruitoftheoriginalsin

JAIL JOB EVE – "Bird of passage" (Label: Timezone, VÖ 13.11.2015)
(jg) "Bluesgeträngter Rock mit ausdrucksstarker Stimme und Hardrock-Temperament geht ab wie Schmidts Katze." Das ist eine etwas neu arrangierte Zusammenfassung der bisherigen Pressestimmen zu JAIL JOB EVE. Ich gebe zu, eine solche Bandinfo würde mich eher abschrecken, aber sie beschreibt die Musik der fünf Osnabrücker ganz gut. Wer aber auf "rockige Gitarrenriffs mit charismatischem Gesang" steht "bis die Luft brennt", ist hier gut aufgehoben. (3)
http://www.facebook.com/JailJobEve/

JOEL SARAKULA – "The imposter" (Label: Elevate Records, VÖ 6.11.2015)
(jg) Ziemlich zurückgelehnte Musik, die der Exil-Australier und ehemaliger Bar-Pianist hier abliefert. Einzusortieren irgendwo zwischen dEUS und den diversen Projekten von ERLEND ØYE. Lustigerweise könnte der Typ auch optisch in den genannten Bands mitgespielt haben. Der Musik nach zu urteilen muss es sich bei Joels Bar jedenfalls um einen souligen Beach Club im Stile der Siebziger gehandelt haben. (7)
http://www.facebook.com/JoelSarakula

KYLE CAREY – "North star" (Label: Americelta Records, VÖ Juli 2015)
(so) Und die nächste CD, die in eine Bar passt. Dieses Mal eher in die etwas amerikanischer angehauchte, mit Southern Comfort und Jim Beam am Tresen. Gaelic Americana halt. Folkklänge, die auch nicht gerade vom Hocker reißen vor sprühender Idee, da einfach schon zu häufig in dieser Art gehört. Die Fiddle und die Stimme reißen aber dennoch einiges raus. (6)
http://www.facebook.com/kyleannecarey

LATE NIGHT VENTURE – "Tychonians" (Label: DME, VÖ 20.11.2015)
(bc) Es ist schon eine beeindruckende Klanglandschaft, die LATE NIGHT VENTURE mit ihrem Album "Tychonians" abliefern. Fetttriefende Stonerrock-Riffs treffen auf atmosphärische Ambient-Sounds, Shoegaze-Ausflüge und progressive Psychedelic-Parts. Schwebende Melodien und 70er Jahre Fuzz-Gitarren findet man hier ebenso wie sich immer höher auftürmende Soundwände und knarzige Moog-Synthies. Gesangsfragmente streuen die Dänen dagegen eher sporadisch ein, und tatsächlich wirken diese im Gesamtbild eher wie ein Fremdkörper. Die sechs Songs mit ihrer stolzen Gesamtspielzeit von einer Dreiviertelstunde muss man sich als Hörer zwar erstmal erarbeiten, aber es lohnt sich. (6,5)
http://www.facebook.com/latenightventure

LAUTMALER – "Hinter den Fassaden" (Label: Timezone, VÖ 2.10.2015)
(jg) Eines kann man LAUTMALER gewiss nicht vorwerfen: Konzeptlosigkeit. Die Vorbereitung zu "Hinter den Fassaden" lässt sich förmlich spüren. So fließen in dieses Album die unterschiedlichsten Stile von Weltmusik bis serbische Folklore, Jazz und Chansons ein, neben dem üblichen Instrumentarium findet man hier einen Dudelsack, Pfeifen und eine Maultrommel. Dass LAUTMALER ihre Instrumente beherrschen, ist klar, und ihre Texte behandeln nicht nur Alltagsprobleme, sondern auch Konsumkritik. Und dennoch berührt mich diese Musik so gar nicht. (3)
http://www.facebook.com/Lautmaler-143033700662

LEONARD LAS VEGAS – "Jagmoor Cynewulf" (Label: Blackjack Illuminist Records, VÖ 04.09.2015)
(so) Flächig-wabernder Postrock mit Shoegaze-Attitüde. Flirrende Gitarren auf einem Bett aus Pop, verziert mit Kissen aus Noise. Teilweise wundervoll düster, teilweise mit etwas zu viel Hang zu noch einer Kapriole. Insgesamt aber ein gelungenes Album im Stile einer Erzählung in 18 Kapiteln, in der sich der Protagonist auf den Abstieg in die Tiefen des menschlichen Seins daselbst begibt, was Sänger und Bandnamensgeber Leonard durch seine Ausdrucksform klar unterstreicht. (6)
http://www.facebook.com/leonardlasvegas

MALASANERS – "Spanish eyes" (Label: Wolverine Records, VÖ 14.11.2015)
(so) Irish Folk aus Spanien mit Sitz in Bamberg? Geht alles. Den MALASANERS gelingt es tatsächlich, traditionellen Folk mit den verschiedensten Einflüssen zu mischen und so zu keinem Moment langweilig zu klingen. Das ist eine ganz schöne Leistung. Da merkt man durchaus, dass es in der Band Vorerfahrungen mit den echten Größen der Folkszene gibt. Man hört fraglos heraus, dass sich MALASANERS nicht erst vor kurzer Zeit entschieden haben, sich dieser Musikrichtung zu widmen. Es war die richtige Entscheidung. Nicht nur für die Band, nein, auch für die Hörer. (7)
http://www.facebook.com/malasaners

OSTA LOVE – "The isle of dogs" (Eigenvertrieb, VÖ 27.11.2015)
(bc) OSTA LOVE lassen sich nur schwer in eine Schublade einordnen. Zwar kann man ihren Sound grob als Independent-Pop beschreiben, doch die Berliner geben sich keineswegs mit musikalischer Standardware zufrieden. Vielmehr setzen sie auf komplexe Songstrukturen, bauen gerne mal barocke Melodien sowie jazzige Pianoparts in ihre Stücke ein und schaffen es immer wieder, den Hörer mit ungewöhnlichen Ideen zu überraschen. Experimentierfreudige Popmusik-Fans kommen hier sicherlich auf ihre Kosten, für meinen Geschmack kommt "The isle of dogs" aber im Endeffekt doch eine Spur zu verschnörkelt daher. (6)
http://www.facebook.com/loveosta

PARADOX NOW – "This is neon" (Label: Bigger Than Blue, VÖ 9.04.2015)
(so) Poppige Elektronik, 80er-Synthie-Romantik und ein paar Garage-Gitarren mit dem Hang zum Hymnischen. So in etwa lässt sich PARADOX NOW zusammenfassen. Man hört die Absicht heraus, nach SOUNDGARDEN oder PEARL JAM klingen zu wollen, aber dies gelingt nur marginal. So verbleibt "This is neon" eher in den hinteren Regionen der kopfinternen musikalischen Schrankwand und wird dort wohl höchstwahrscheinlich auch verstauben. Zu viel Pop und zu viel Weichspüler. (3)
http://www.facebook.com/paradoxnow

PLANETAUSTERS – "Humboldt Park" (Label: Popup Records, VÖ 23.10.2015)
(jg) Nicht selten wird Bands vorgeworfen, dass sie zu seicht klängen. Wobei auch eher laute Bands wie AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD immer wieder poppige Momente haben – mit dem Effekt, dass die lauten Parts umso mehr knallen. PLANETAUSTERS erinnern mich an diese melodischen Zwischenmomente – allerdings fehlen hier leider die eben erwähnten Ausbrüche. (4,5)
http://www.facebook.com/Planeausters-211100185597726

SHANNIE – "Blame it on the moon" (Label: Eigenregie, VÖ Juli 2015)
(so) Musik, wie man sie nahezu jeden Tag in irgendeinem Pub in der nächstgrößeren Stadt hören kann. Folk, der in eine Bar passt und dort auch beheimatet ist, Folk der etwas melancholischeren Art mit kleinen Momenten der 60ern (Hammond!). Nett, mehr aber auch nicht. (5,5)

http://www.facebook.com/Shannieband

SNOWAPPLE – "Illusion" (Label: Zip Records, VÖ 10.03.2015)
(so) Drei Holländerinnen versuchen sich am hymnischen Folksong. Haben dabei klare Anklänge von COCOROSIE und ähnlichen Künstlern. Die Stimmen der drei Damen ergänzen sich hervorragend und stimmig, zeigen sich mal glasklar und mal rau, mal bitter und mal süß. Instrumentiert sind sie dabei ebenfalls abwechslungsreich, hier beträgt die Spannweite Marschrhythmus bis pure Zurückhaltung. Ein insgesamt gelungenes Werk im immer größer werdenden Haifischbecken der Folkmusik, das besonders durch die Vocals zu gewinnen weiß. Der ein oder andere Song weniger ("Vagabond") hätte auch nicht geschadet. (6)
http://www.facebook.com/snowapplemusic

SUPERIKONE – "Paläste aus Katzengold" Single (Label: Believe Digital, VÖ 30.10.2015)
(bc) Bei Elektro mit deutschlandkritischen Texten denkt man zunächst an Audiolith-Acts wie EGOTRONIC oder FRITTENBUDE. Die Musik, die SUPERIKONE hingegen auf seiner Single "Paläste aus Katzengold" abliefert, gibt sich zwar ebenfalls politisch (zumindest der zweite Track "Schwarz. Rot. Gold."), passt rein klangmäßig ansonsten aber gar nicht so recht ins Bild des modernen Großstadt-Guerillas. Vielmehr erinnert das Ganze an eine Mischung aus elektronischem Schlagerpop und EBM und klingt für meinen Geschmack einfach zu sehr nach Standard-Keyboardsamples und Großraumdiskothek. Schade. (4)
http://www.facebook.com/Superikone-351381600317/

THE LAZY BOYS – "Get a life" (Label: Part Records, VÖ 6.11.2015)
(jg) Bereits das Cover der LAZY BOYS lässt Schlimmstes ahnen: vier Sachsen mit Cowboyhüten und Country-Hemden vom Discounter nebenan. Und musikalisch setzt sich die Befürchtung nahtlos fort. 08/15 Country, der kein Klischee auslässt. Musikalisch ist das einwandfrei, und man könnte die Band auch problemlos auf jeder Hochzeit einsetzen, wo eine Gut-Drauf-Country-Band gewünscht wird. Aber Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch: PETER KRAUS, THE BOSSHOSS. (2,5)
http://www.facebook.com/thelazyboys

THE LONE CROWS – "Live at Freak Valley Festival" (Label: World In Sound, VÖ 25.09.2015)
(bc) Tja, was gibt es zu dieser Veröffentlichung zu sagen? THE LONE CROWS zählen dem Vernehmen nach zu den aktuellen Hoffnungsträgern des psychedelischen Bluesrocks und liefern hier einen Live-Mitschnitt eines deutschen Festival-Auftritts ab. Doch obwohl die Amis hier ein fehlerfreies Set runterzocken, schaffen sie es nicht, die Energie des Auftritts ins heimische Wohnzimmer zu transportieren, denn die Aufnahmen lassen den nötigen Druck vermissen und das Publikum ist zwischen den Stücken kaum vernehmbar. So bleibt es im Endeffekt lediglich bei einer musikalischen Momentaufnahme. (5)
http://www.facebook.com/thelonecrows

THE KONINCKS – "While I´m listening to my breath" (Label: Timezone, VÖ 30.10.2015)
(jg) Wie hätten THE DOORS geklungen, wenn sie statt Jim Morrison eine Sängerin gehabt hätten? THE KONINCKS geben mit ihrem bluesigen Psychedelic Rock eine leise Ahnung davon. Wobei die vier Schweizer weniger nach drogenberauschten Partynächten klingen, sondern eher nach einem späten Whiskey in einer dunklen Bar. (4)

http://www.facebook.com/thekonincks

THE LORANES – "Trust" (Label: Noisolution, VÖ 16.10.2015)
(so) Mega anstrengende Rockmusik der alten Schule. Sicherlich alles andere als schlecht gemacht, aber eben doch nicht so packend, dass man sie unbedingt ein zweites oder drittes Mal hören möchte. Lässt sich recht leicht unter Rock mit diversen Einflüssen der betreffenden Randgebiete einordnen. Ob diese nun Psychedelic, 70ies, Mod oder wie auch immer heißen. Passt sicherlich gut in wohl sortierte Sammlungen zwischen DEEP PURPLE und LED ZEPPELIN. (4)
http://www.facebook.com/theloranes

THE MAHONES – "The hunger & the fight" (Label: Wolverine Records, VÖ 31.10.2015)
(so) Schon einigermaßen passend, dass THE MAHONES ihr neues Album an Halloween herausgebracht haben. Denn zu der Partyatmosphäre, wie sie an diesem Tag in Nordamerika herrscht, passt der Folkrock der wohl neben den DROPKICK MURPHYS und FLOGGING MOLLY bekanntesten Band von dort. Die Kanadier lassen auch auf "The hunger & the fight" kein Hemd trocken, den Schweiß strömen und am besten den Whisky gleich dazu. Besonders empfehlenswert ist die wirklich großartige Version von "The auld triangle". Folkrock, Folkpunk, macht Spaß. (7)
http://www.facebook.com/TheMahones

THE STANFIELDS – "Modem Operandi" (Label: Rookie Records, VÖ 18.09.2015)
(so) Hui, machen die STANFIELDS plötzlich MOTÖRHEAD Konkurrenz? Man könnte es beim Opener "White Juan" fast meinen, der mit 1:30 Minuten auch entsprechend kurz gehalten ist und die Ohren nicht nur dröhnen, sondern scheppern lässt. Aber beim zweiten Song merkt man dann wieder, dass die Kanadier eigentlich aus der härteren Folkecke stammen, wobei sie sich für die letzten zwei Minuten einer G`N`R-Hommage hingeben. Und so abwechslungsreich bleibt es auf "Modem Operandi" nahezu die ganze Zeit. Da wird mal in Gitarrensoli geschwelgt, dann wieder die Rockröhre ausgepackt oder auch Folk, um den nächsten Pub zu zerstören. (6)
http://www.facebook.com/thestanfields

V.A. – "About christmas songs vol. 2" (Label: DevilDuck Records, VÖ 13.11.2015)
(so) Der Nachfolger des ersten DevilDuck-Weihnachtssamplers bietet wieder erstaunlich interessante Versionen von mehr oder weniger bekannten Größen der Indieszene. Ob nun THE POLYPHONE SPREE, TWO BEARS NORTH oder OKKERVIL RIVER, alle nehmen sich dem Thema Weihnachten, mal ernsthaft, mal humorvoll an. Besonders gelungen hierbei ist die Coverversion von "Wonderful life" durch HUNDREDS. Eine Compilation, die eher von der Ruhe und Gelassenheit lebt, denn von brachialer Gewalt. Aber das macht sie umso eingängiger. Weihnachtssampler braucht kein Mensch. Aber den hier kann man schon mal unter den Baum legen. (6,5)
http://www.facebook.com/DevilDuckRecords

XENIA KRIISIN – "Bleed" (Label: Luxury, VÖ 6.11.2015)
(so) ENYA trifft LANA DEL REY. Folkige Popmusik aus Schweden. Das ist, was uns XENIA KRIISIN mit "Bleed" anbietet. Das Album hat Höhen und Tiefen, so wie das Leben, manchmal gibt sich die Schwedin doch etwas zu sehr den Popgestaden hin und überreizt den Hall auf ihrer Stimme. Ansonsten ein durchaus brauchbares Album der Abteilung "Folk trifft auf modernen Pop". Gut gemacht, gut produziert und mit ein paar netten Ecken und Kanten. (6,5)
http://www.facebook.com/XeniaKriisin

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.