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KLEINSTADTHELDEN – Location is everything

Und wenn nicht everything, dann doch wenigstens eine ganze Menge. Das wurde heute wieder mal mehr als deutlich. Vielleicht 40 Besucher verloren sich am Dienstagabend im für diesen Anlass viel zu großen Fundbureau. Irgendwie zu erwarten, oder hat man sich da durch die allseits hellauf begeisterten Lobeshymnen auf das tatsächlich ganz schicke KLEINSTADTHELDEN-Demo mehr versprochen? Das selbe Konzert, gegenüber in die muckelige Astrastube verlegt, hätte jedenfalls atmosphärisch einen komplett anderen Eindruck hinterlassen.
Vor legten FARADAY – mit Sicherheit die anspruchsvollere Band heute Abend – die ich ein, zwei Wochen vorher ausgerechnet in der Astrastube verpasst hatte. FARADAYs verspielt verträumter Emo ist definitiv genießbar und nervt auch nicht. Aber der berühmte Funke ist leider nicht übergesprungen, der mich mitgenommen hätte in die musikalische Extase, wie mir das dagegen neulich ganz unverhofft bei den recht ähnlichen TEN SECOND WALK passiert ist. Ich konnte mich auch einfach nicht richtig drauf einlassen, weil ich mich genötigt fühlte, meine unindierockbare Begleitung beim Kickern zu unterhalten. Knappes Ding, gegen den Papa vom KLEINSTADTHELDEN Felix. Ohne Kurbeln hätten wir gewonnen.
Die KLEINSTADTHELDEN ließ ich mir dann aber nicht nehmen. Boah, sehen die jung aus! Selber dauernd irgendwas vom 17. Geburtstag witzelnd und nicht vorhandenem Bartwuchs. Überhaupt die ganze Zeit witzelnd, aber sehr sympathisch. Ließen sich den Spaß auch nicht nehmen, am Ende nur noch vor 30 Leuten zu spielen, unter ihnen die Damen von RANDY’S RIPCORD, die doch tatsächlich für eine kurze Reunion auf die Bühne sind, um zusammen „Listen to your heart“ von ROXETTE zu covern. Und das war musikalisch ein gar nicht sooo weiter Ausflug. Spätestens jetzt werde ich mich davon verabschieden, die KLEINSTADTHELDEN in einem Atemzug mit deutschen Emopunkbands à la KATZENSTREIK oder CAPTAIN PLANET zu nennen. Schon eher mit NENA (Zwinker, Zwinker). Ja nee, aber bei Rockpop-Refrains wie in „Feuer“ bin ich einfach raus. Deutsche Texte und poppige Klänge sind ein waghalsiges Unterfangen, das aber auch super ausgehen kann, wie mit Bravour in „Kopf nähert sich Gefühl“ oder „Schritt ins Leben“ gezeigt. Die kluge Band von heut denkt mit und spielt erst ganz zum Schluss den Hit, und da die aus Osterholz-Scharmbeck stammenden Jungs natürlich dem richtigen Verein huldigen, ging der wunderbar zweistimmige Refrain im Zugabesong „Gucken was kommt“ auch von einem „warum gibt es keine Fernsehzeitung fürs Leben…“ in ein „SV Wer-der Bremen, 8 zu 1, 8 zu 1“ über. Ein Schmunzeln in meinem Gesicht und ein tröstendes Ende für einen eher lauen Abend in diesem ungemütlichen Fundbureau.
(Gerad mal recherchiert, sie sind so 23 bis 24. Es lebe das Studivz!)