Oha! BIOHAZARD haben ein neues Album rausgebracht? Ach, nee – die Jungs hier heißen KICKDOWN. Und das hier ist „Vienna Style Hardcore“, kein NYHC. Aber sobald das erste Riff des Albums aus den Boxen ballert, fühlt man sich trotzdem unweigerlich nach New York versetzt. Mitten zwischen die brennenden Mülltonnen unter der Brooklyn Bridge. Und auf einmal kommen ein paar muskelbepackte Typen in Feinripp-Unterhemden, Baggy Pants und mit Bandana auf dem tätowierten Kopf um die Ecke.
Die Vierer-Kombo aus Wien hat den guten alten Sound der New Yorker Schule verinnerlicht – und bringt ihn druckvoll produziert unters Volk. Seit 1998 existieren KICKDOWN und veröffentlichen nun nach zehn Jahren Bühnenabstinenz mitten in einer Pandemie Album Nummer Vier. Der Sound hat sich über die Jahre nicht großartig geändert: Man nehme stampfende Riffs, eine Portion Groove, eine angepisste Reibeisenstimme und viele, viele Gangshouts – fertig ist der Vienna Style Hardcore Sound. (Straight in ya face!)
So wie es sich gehört, lässt sich dann auch spätestens beim zweiten Refrain jeder Song mitgrölen. Textlich bewegt man sich im wertkonservativen Hardcore-Kosmos zwischen Tough Guy Image, ewiger (Männer)Freundschaft, Underdog-Rhetorik und Party-Stimmung. Und eine Hymne für den lokalen Rugby-Verein hat es auch aufs Album geschafft; viel feinfühliger wird es heute nicht mehr.
Wer technische Finesse oder überraschendes Songwriting erwartet, wird von „Complete control“ enttäuscht sein. Aber für den spontanen bierseligen Circle Pit im heimischen Wohnzimmer eignet sich das Album hervorragend. Stumpf ist manchmal dann eben doch Trumpf! Alle, die auf Bands wie BIOHAZARD, PRO-PAIN oder MADBALL stehen, werden auch an deren österreichischen Genre-Kollegen ihre helle Freude haben.