KASCHMIR KÖTER – Tapete 7

Hin und wieder tauchen Bands auf, die es schaffen, deutschsprachigem Punkrock ihren ganz persönlichen Stempel aufzudrücken. Gruppen wie TREND oder OIRO beispielsweise, oder wie in diesem Fall eben KASCHMIR KÖTER. Die Göttinger kochen irgendwo zwischen Post-Punk-Attitüde und Lofi-Charme ihr eigenes Süppchen, würzen dieses mit einem leichten 80er Jahre-Feeling und servieren es dem Hörer am Ende mit verhältnismäßig lyrisch gehaltenen Texten. Die Stücke „Alltag im urbanen Unterholz“ und „Generation Goldzahn“ erinnern mich zwar ein wenig an die frühen BOXHAMSTERS, doch insgesamt bringen KASCHMIR KÖTER genügend Eigenständigkeit in ihre Musik ein, um sich derartigen Vergleichen auf Dauer zu entziehen. Dies unterstreicht auch der Umstand, dass sich unter den vier Tracks mit „Erhaltung der Materie“ ein vertontes Gedicht des österreichischen Lyrikers Erich Fried befindet. Die überschaubare Auflage von 222 Exemplaren in lilafarbenem Vinyl macht die Platte darüber hinaus auch noch für Sammler interessant.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.