INFINITE LIGHT LTD. – s/t

Das Ensemble dieses Projekts schaut vielversprechend aus: der unter anderem bei NADJA aktive Aidan Baker trifft auf Nathan Amundson von den großartigen RIVULETS und auf Mat Sweet von den mir bis hierher unbekannten BODUF SONGS. Während so manch einer über die Menge der Postrock-Veröffentlichungen lamentiert, die sich kaum und unwesentlich unterscheiden, habe ich dieses im vergangenen Winter aufgenommene Album (und die Schwermut des Winters hört man, finde ich, und ist ein willkommener Kontrast zu den Schweißperlen auf meiner Stirn) gleich beim ersten Hören lieb gewonnen. Dieser Release vereint Folk, Postrock und Ambient, tendiert mal mehr zu Folk, mal mehr zu den anderen beiden Genres. Was man den drei Gitarristen vorwerfen könnte, ist, dass es ihnen nicht gelungen ist, ein homogenes und in sich geschlossenes Werk zu produzieren. Wie wunderbar die Tracks auch sein mögen, meistens stehen sie isoliert für sich, ohne besonderen Bezug zum Nachbartrack. Das ist aber, was ich von einem brillanten Postrock-Album einfach erwarte, dass es wie aus einem Guss ist und Kopfkino ohne Pause bietet. Aber: das ist Jammern auf ganz hohem Niveau, denn unter den elf Stücken (hidden Track inklusive) befinden sich zum Teil großartige Tracks. „The sophic putrification“ etwa erzeugt mit akustischen und elektronischen Sounds ein ambientes Bedrohungsszenario, der melancholische Opener „December 16“ erinnert in seiner Mischung aus Postrock, Ambient und gerauntem Gesang an bald wieder bevorstehende Winterdepressionen.
Wenn die drei Musiker beim möglichen nächsten Album auch mal gemeinsam in einem Studio ihre Aufnahme machen würden und sich die Trackbausteine nicht nur via World World Web zuwerfen würden, habe ich die Hoffnung auf einen unvergesslichen, zukünftigen Meilenstein des Postrock. Auf „Infinite light ltd.“ ist dieses gewaltige Potenzial zu erkennen. Lobend muss ich auch das tolle Artwork erwähnen.