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I HATE SALLY – Don’t worry lady

Verdammt, was war DAS denn? Ein Meteoritenhagel, ein gezielter Beschuss mächtigen Kalibers, der Weltuntergang im Zeitraffer. Mindestens. Der Rezensent müht sich blutend vom Boden hoch, sortiert seine zerschmetterten Glieder und zählt die Schrammen. Was ihn da gerade mit so brutaler Höllengewalt niedergewalzt hat? Wut. Lärmwände. Geschwindigkeit.
I HATE SALLY aus Kanada werfen buchstäblich mit Napalm um sich. Kompromisse? Atempausen? Fehlanzeige! Sängerin DEE PRESCOTT, eine Stimme wie 20 Jahre Frauenknast, rotzt den unverdünnten Hass aus den Boxen, kratzt, kreischt und knüppelt, dass jeder männliche Kollege am Mikrofon sich flugs wieder in Mamis Bauchhöhle zurückwünscht. Getragen wird sie von einem massiven Dauerfeuer aus Gitarrenmauern, wahnwitzig schnellen Drums und einer Rhythmussektion, die an Präzision kaum zu überbieten ist. Textlich wird schnell mal jeder weibliche Name aus der Bibel (Eve, Deborah, Iscah, Hannah, Mary…) im Hardcore-Fleischwolf zu tödlichen Geschossen zermahlen und ohne Rücksicht auf Verluste aus den Boxen gefeuert. Erst zur Hälfte dieses Album-Brockens („Iscah’s Life“, „Iscah’s Cancer“) gibt es vermeintliche Verschnaufpausen, wird das Tempo gedrosselt, der harte Boden aufgestemmt – nur um erneut die Hölle freizulassen.
Der Weg, auf dem I HATE SALLY Metal, Punk und Hardcore zu tödlichen Waffen schmieden, ist kein neuer, doch sie beschreiten ihn mit einer so selbstbewussten Gewalt, dass es schon weh tut. Wer sich in den Flammen von Kollegen im Geiste wie CONVERGE wohl fühlt, kann sich auch bei den Kanadiern auf neue Brandnarben freuen. Den zartbesaiteten Feingeistern hingegen sei dringend angeraten, sich den Adrenalinpegel lieber im Kinderkarussell hochzufahren.
Noch ein kleiner Hinweis – bitte nicht auf der Autobahn hören… wir wollen doch niemanden verletzen.