HOUSE OF DOLLS – Welcome to the department of nuclear medicine

Beautiful Noise. So bezeichnen sich HOUSE OF DOLLS selbst. Und da kann man ihnen recht geben. Der Nebel auf den musikalischen Pfaden der Dubliner Band wird immer wieder durch krachende Gitarren aufgewirbelt und gibt den Blick frei auf versteckte Schönheiten in all der Dunkelheit, die in ihrer Tiefe und Beklemmung teils schon an JOY DIVISION erinnert, wenn auch die Anziehungskraft eines Ian Curtis kein zweites Mal wirken kann. Auf „Welcome to the department of nuclear medicine“ lassen es die Iren ordentlich krachen, die Drums hallen noch Minuten später im Kopf nach, die Wall of Sound bricht mit der Wucht eines Tsunamis über dem Hörer zusammen. Dabei spielen sie gekonnt mit all den zugehörigen Rollenbildern, nutzen sie für ihre Wirkung und geben ihnen sogar eine Berechtigung im positiven Sinne. Zudem spricht ein hohes Maß an Wut aus den zwölf Songs, man ist geneigt, das ein oder andere Mal an A PLACE TO BURY STRANGERS zu denken, so zerstörerisch und ekstatisch betreiben HOUSE OF DOLLS ihre Arbeit. Und dennoch blüht im Hintergrund das kleine, zarte Pflänzchen, das dafür sorgt, dass der Asphalt des Lärms von strahlenden Melodien durchbrochen wird. Ein Album zwischen Kälte und Wärme, Himmel und Hölle, Spannung und Entspannung, aber dabei nie langweilig. Es gibt viel zu entdecken, und man freut sich schon auf den nächsten Besuch im HOUSE OF DOLLS. Ein Lob dem Hall!

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.