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HEROES & ZEROS, CHEATMODEL REPUBLIC, OFFICIAL SECRETS ACT – Konzerthopping deluxe

Der Abend war eigentlich ganz anders geplant. Aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Ich hatte mich schon seit Wochen auf TRAKTOR gefreut, die seit drei Jahren nicht mehr in Hamburg Station gemacht haben. Insbesondere nach dem formidablen letzten Album „Sequence the sequence“. Doch Hamburg und TRAKTOR… irgendwie klappt das nicht mehr. Grund war, dass HEROES & ZEROS, mit denen sie gemeinsam die Tour bestreiten wollten, der Tourbus verreckt ist, weshalb die ersten drei Shows ihrer Tour abgeblasen wurden. Und das führte wiederum dazu, dass TRAKTOR als geplanter Support sich die letzten drei Shows finanziell nicht leisten konnten. „Next tour will be in may 2010“, heißt es außerdem auf ihrer myspacew-Seite. Argh!!
Nun gut, dafür fingen HEROES & ZEROS heute etwas früher an. Etwa 30 Leute waren im etwas zu groß ausgewählten Headcrash versammelt – da blieb zwischen Bühne und Zuschauer ein meterbreiter Graben Sicherheitsabstand über. Leider. Ansonsten meisterten die drei Norweger die Show ganz souverän. Ein druckvoller Bass, teils zwei-, gelegentlich sogar dreistimmiger Gesang und Songs, die sich irgendwo zwischen Emo, Poprock und Massenkompatibilität bewegen. Dass die drei Herren in Norwegen bereits ganze Hallen ausverkaufen, ließ sich an der Abgeklärtheit auf der Bühne erkennen – in ihrer Heimat ist ihr Debüt „Strange constellations“ auch schon vor zwei Jahren erschienen. Ob ihnen hierzulande einen ähnlicher Erfolg bevorsteht bleibt abzuwarten. Mir persönlich klang das alles ein wenig zu glatt und zu perfekt – aber wer neben Bands wie SPARTA und den FOO FIGHTERS auch auf die STEREOPHONICS und möglicherweise sogar U2 steht, könnte bei HEROES & ZEROS fündig werden. Hitcharakter haben ihre Songs allemal.
Danach ging es rüber in die lauschige Pony Bar. Die bietet den Vorteil, dass auch finanzschwache Musikfans in den Genuss von Livemusik kommen können – die Konzerte kosten hier keinen Eintritt. Dafür gab es auch hier heute einen Verlust zu beklagen. HERR MOHN fielen aus Krankheitsgründen leider aus, als Ersatz sprang ein Singer/Songwriter ein, dessen Namen mir entfiel, von dem ich aber auch nur noch wenige Zeilen mitbekam. Ganz nett, aber etwas unspannend. Gleiches würden manche Personen sicherlich auch über CHEATMODEL REPUBLIC behaupten, aber das Publikum in der Pony Bar erkannte die Schönheit in ihren Songs. Musikalisch auf höchsten Niveau, beackern die vier Hamburger das Feld zwischen Pianopop, Jazz und orchestralem Pathos. Da wird der Zuhörer indirekt zum Schweigen und aufmerksamen Zuhören gezwungen, wenn er die Poesie in der Musik erkennen will. Meist sehr gefühlvoll, ein wenig an Bands wie SIGUR RÓS und ELBOW erinnernd, begeisterten sie ihr Publikum, das nach Zugaben verlangte, bis ihr Repertoire erschöpft war. Großartig!
Anschließend war ich mit zwei guten Freunden im Molotow verabredet. Dort konnte man noch die letzten Songs einer Band mit dem merkwürdigen Namen OFFICIAL SECRETS ACT vernehmen. Vier Jungs aus Großbritannien, die inzwischen von Leeds nach London umgesiedelt sind und ihre Musik selbst als „romantischen Indie-Rock-Synth-Pop mit einer dunklen Seite, gepaart mit einem feinen Gespür für poetische Songtexte und Pop-Harmonien“ bezeichnen. Die Fröhlichkeit und Ausgelassenheit in ihren Songs konnten sie problemlos auf das Publikum übertragen. Da scheinen die Grundsteine bereits gelegt, wenn man bedenkt, dass ihr Debütalbum erst im April erscheinen wird.