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GOLDEN KANINE – Scissors and happiness

Leicht verächtlich würde man so etwas wie dies hier wohl „Bärtigenmusik“ nennen. Aber hinter dem schlichten Schwarz-Weiß-Cover steckt so viel mehr…
Oh, woe!“ war eine Offenbarung. Nun gibt es die Möglichkeit, das erste Album von GOLDEN KANINE, „Scissors & happiness“, als Re-Release zu erwerben. Und das ist gut so. Sehr rhythmisch, sehr folkig, dabei doch auch mit dem Mut zum Experiment („Came down“) und dem Gefühl fürs große Gefühl, ohne dabei übertrieben zu wirken. Schwedische Schwermut trifft auf feuchte Kneipenböden und mit Melancholie gefüllte Gläser der Gäste, die sich in der Musik von GOLDEN KANINE so zu Hause fühlen dürfen, wie bei deren Nachbarn GET WELL SOON, DEVOTCHKA, MODEST MOUSE und Co. Darüber vergessen die Schweden aber nicht die Feierlaune („December“), die zu jedem guten Pub-Abend dazu gehört. Da treiben sie es so wild wie MUMFORD & SONS.
Man merkt also diesem Erstling schon an, welch ein Potential und musikalisches, songwriterisches Können da aus Skandinavien herüberschaut. Glitterhouse hat definitiv einen guten Entschluss gefasst, das erste Album von GOLDEN KANINE neu aufzulegen, denn es zeigt, dass „Oh woe!“ kein Zufallsprodukt ist, sondern auf den von „Scissors & happiness“ gelegten Schienen zielsicher Richtung Songwriter-Thron fährt. Dabei zeigt Album Nummer eins deutlich mehr Sonnenschein als der Nachfolger, wenn auch die Beerdigungsromantik („Cut“) nicht zu kurz kommt, sondern auch hier überwiegt. Das muss wohl tatsächlich an Schweden liegen.
Ein erstes Album, das man jetzt als zweites erwerben kann. Und sollte. Denn das hier ist schlicht verdammt gute Musik, die uns anstandslos in den Herbst geleitet.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.