FRANKY LEE – Cutting egde

Hinter FRANKY LEE „versteckt“ sich niemand anderes als Mathias Färm, seines Zeichens Axt-Schwinger bei MILLENCOLIN, was unter anderem bedeutet, dass nun bis auf Axt-Mann Nummer zwei, Eric Ohlsson, jeder der MILLENCOLIN Nasen sein Side-Project hat. Denn neben den Solo-Sachen von Sänger NIKOLA SARCEVIC krustet sich Schlagzeuger Larzon bei KVOTERINGEN durch die Weltgeschichte. Genug Fachwissen für heute, weiter mit „Cutting egde“. Wie zu erwarten, gibt es hier eine ordentliche Portion schmutzigen Rock zu hören. (Achtung! Diese Art von Rock ist absolut in Ordnung und hat nichts mit dem langweiligen Altherren-Rock zu tun, der uns alle schon so lange nervt.) Dazu kommt ein ordentlicher Schuss FOO FIGHTERS und dann natürlich auch dieses gewisse Etwas zwischen schmutzigem Punk-Rock und verletzlicher Melancholie, das schon MILLENCOLIN immer ausgezeichnet hat. Das Ganze funktioniert sehr gut und sollte allen Fans von oben genannten Bands sehr gut reinlaufen. Auch Anhänger von ALKALINE TRIO und Konsorten sollten ein oder zwei Ohren riskieren. Das einzige, was mir nicht gefällt, ist die Produktion, und da der der Herr Främ das Album selber in seinem Studio aufgenommen und produziert hat, trifft ihn diese Kritik selbst. Erstens hätte eine weitaus schmutzigere, kantigere Produktion der Platte sehr gut getan, denn so glatt und sauber, wie sie jetzt produziert ist, gehen einige Songs unter. So singt der Trend-„Punker“ sie auf einer exklusiven Party … und hat sie zwei Minuten später schon wieder vergessen. Dabei könnten sie genauso gut von uns Punkrock-Losern zwischen vier und fünf morgens auf den Straßen aus vollem Hals gesungen werden, als Beweis dafür, dass dieses Punk-Ding weitaus mehr ist als Trend, Phase oder Hobby! Zweitens gibt es auch auf dieser Platte die Unart zu bestaunen, Vocals zu doppeln – Bäh! Das hört sich dünn und billich an und schadet der Figur! Ansonsten eine schöne Platte, bei der mir die letzten Songs besser gefallen (vor allem „The way I’m going“) als die Opener, und die mit jedem Hören besser wird (deshalb sind die vergebenen 6,5 Punkte auch nur eine Momentaufnahme).