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FEIST – The reminder

Den Geheimtipp-Status hat Leslie Feist schon mit dem hinreißenden Vorgänger-Album „Let it die“ weit hinter sich gelassen. Im Übrigen bescherte ihr dieses auch die rechtmäßige Credibility als Solo-Künstlerin, war sie davor doch hauptsächlich als Mitglied im kanadischen Indie-Kollektiv von BROKEN SOCIAL SCENE in Erscheinung getreten.
Und schon auf „Let it die“ zeigte sich eine besondere Gabe von Frau Feist, die auf ihrem aktuellen Album „The reminder“ weiter perfektioniert wird. Negativ formuliert könnte man dies als Konsensfähigkeit bezeichnen. Positiv gesehen ist es die Gabe, Menschen aller Couleur zu berühren. Und so kommt es, das Frau Feist inzwischen weit über die Kreise der üblichen verdächtigen, sowieso schon begeisterten Independent-Hörerschaft hinaus, auf breite Resonanz stößt.
Wie Sie das macht? Hier gängige Hooklines als einziges Kriterium für Konsensfähigkeit heranzuziehen, würde dieser Platte nicht im Geringsten gerecht werden. Diese Songs sind auf eine verzückende Art und Weise eigenständig. Und klingen dennoch vertraut und seltsame leicht und luftig – was in diesem Falle aber nicht oberflächlich meint. Wodurch? Als erstes und einfachstes Merkmal ist wohl ihre Stimme zu nennen. Eine Stimme die man sich merkt – die auf eine besondere Art in den Bann zieht. Sie klingt zart und rauchig, ungestüm, manchmal fast naiv und unbeschwert – eine Stimme, die beim Singen Bilder malt.
Und es ist wohl die Art, wie die Instrumente dahinter ineinander greifen. Wie sie die Gedanken aufs Wesentliche reduzieren. Und es sind auch die oft sparsamen, vielleicht auch deshalb so leicht klingenden und stets so überlegt eingesetzten Melodien und Arrangements, die die Art bestimmen, wie die Songs einen mitnehmen und berühren:
Songs von FEIST machen Mut zum Innehalten. Aber eher in Form eines unbekümmerten Bewusstwerdens – nicht in Form eines depressiven Reflektionsmoments. Songs, die in sich ruhen, ohne alles andere aus dem Blick zu verlieren.
Vielleicht liegt hier auch das Geheimnis ihres Erfolges. Denn das macht den Unterschied zwischen Pathetik und Gefühlen ohne Fremdschäm-Faktor. Denn „This is how my heart behaves“.