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FAUVE – dito

„Ein Zauberer kommt niemals zu spät. Er kommt auch nicht zu früh, er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt“, das sagte Gandalf. Ebenso macht es diese CD, die an so vielen Stellen nach Frühling klingt, wo ich gerade noch damit beschäftigt bin, mich daran zu gewöhnen, dass Herbst geworden ist. Überall erwacht das Leben, räkelt sich, schlaftrunken noch, während die ersten Sonnenstrahlen in der Nase kitzeln, süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land. Davon und von ähnlichem handeln die Bilder, die ich im Kopf habe, wenn ich diese CD höre.
FAUVE, das ist Nicolas Julliard, gibt es schon ein Weilchen, dennoch ist dieses hier sein erstes Album. Und es ist, wie sich anhand der Beschreibungen bereits vermuten lässt, ein ganz außergewöhnliches, sehr arty, aber wie angedeutet eben auch sehr lebendig. Ganze 16 Stücke finden sich hier, von denen jedes einzelne eine eigene kleine Welt ist, das entrückt ist von der unseren, das schwer zu messen ist mit unserer Zeit und schwer zu finden an den Orten, die wir kennen.
Die bekannten Koordinaten lauten Chanson, Bossa, dreißiger Jahre, Elektro-Splitter, Bolero, Morricone, RADIOHEAD, „Motherless child“ und nicht zuletzt Pop, denn darauf läuft es letztlich hinaus, und dennoch bleibt FAUVE oft ungreifbar.
Interessanterweise klingt diese CD dabei die meiste Zeit über sehr enspannt, trotz der zahlreichen und unterschiedlichsten Bestandteile ist da kein Stück, das wesentlich überladen wirkt, das Tempo bleibt stets moderat, und laut wird es nie. Ganz im Gegenteil.
Eine Zuhörplatte ist es, eine zum Träumen und zum Entdecken. Und nicht zuletzt eine, die mit nichts zu vergleichen ist, die gefällt, ganz unabhängig davon, ob nun Herbst oder Frühling ist.