Die Wettervorhersage fürs diesjährige Elbjazz glich einem Glücksspiel. Noch eine Woche vor dem Festival waren die Prognosen gut, als wir uns am Freitag auf den Weg zur Hafencity machten, hieß es jedoch: „Heute grau, morgen helau!“ Tatsächlich war der Freitag dann ziemlich sonnig, dafür wurde aber am Samstag eine Unwetterwarnung ausgesprochen. Nach einem kurzen Wolkenbruch entspannte sich die Lage aber wieder, und so lässt sich rückblickend ganz sicher nicht bestätigen, dass das diesjährige Festival komplett ins Wasser fiel.
Weil das Elbjazz in diesem Jahr sein fünftes Jubiläum feierte, kann man so langsam sogar davon sprechen, dass sich das Festival etabliert hat und zu den größten Jazz-Festivals in Deutschland zählt. Die Zuschauerzahlen pendelten sich seit dem zweiten Jahr bei 15.000 bis 20.000 ein, und nachdem man in der Vergangenheit mit CHILY GONZALES, HELGE SCHNEIDER, THE NOTWIST, JAMIE CULLUM und KATZENJAMMER auch Künstler eingeladen hatte, die nicht nur Jazz-Kennern ein Begriff sind, wurde in diesem Jahr erstmals auf prominente Zugpferde größtenteils verzichtet. Natürlich sind Namen wie GREGORY PORTER, DIANNE REEVES und SNARKY PUPPY auch Leuten ein Begriff, die nicht ausschließlich Jazz hören, aber man hatte doch den Eindruck, dass das Elbjazz 2014 weitestgehend auf seinen guten Ruf vertraute. Und siehe da: auch in diesem Jahr waren wieder mehr als 15.000 Besucher dabei, und so sprechen nicht nur die Veranstalter erneut von einem vollen Erfolg.
Wer das Elbjazz bereits ein- oder mehrmals besucht hat und relativ offen für neue Bands ist, der weiß sowieso, dass die Booker ein gutes Händchen für interessante Bands haben, und dass es nicht nur auf große Namen ankommt. So galt es wieder, sich schon im Vorfeld ausführlich mit dem Programm zu beschäftigen, um auch kleineren, aber nicht weniger interessanten Bands eine Chance zu geben. Das zahlte sich ein weiteres Mal aus, doch los ging es am Freitag mit einem der ganz Großen: HUGH MASEKELA zählt sicherlich zu den berühmtesten Musikern Südafrikas, der Persönlichkeiten wie Nelson Mandela, Barack Obama und Dennis Hopper zu seinen Freunden zählt und sich nach wie vor politisch und sozial engagiert. So ist er seit Oktober 2007 Vorstandsmitglied der Woyome Foundation, einer Stiftung, die sich der Unterstützung HIV-Infizierter und AIDS-Kranker in Afrika widmet. Und es schien, als ob MASEKELA nicht nur politische Botschaften, sondern auch afrikanische Warmherzigkeit mit nach Hamburg brachte: passend dazu öffnete sich pünktlich zu seinem Auftritt die graue Wolkendecke und ließ bis zum Sonnenuntergang einige warme Sonnenstrahlen auf das Hafengelände fallen. Dazu seine angenehm heisere Stimme oder verträumte Klänge aus dem Flügelhorn – schön war´s! Das fanden auch zahlreiche Hobby-Fotografen, die die beeindruckende Kulisse inmitten von Hafenkränen, Euro-Paletten und einem riesigen Kreuzfahrtschiff, der Queen Elisabeth, für die Ewigkeit festhielten, während sich andere Besucher in der vielfältigen kulinarischen Essensauswahl umsahen. Für ein Festival durchaus beachtlich!
So schön das Hafen-Gelände auch ist, und so sehr sich die Veranstalter im Laufe der Jahre darum bemüht haben, die verschiedenen Auftrittsorte näher zusammenzurücken: der Weg von der Blohm + Voss-Hauptbühne bis hin zum Kehrwieder-Theater kostet nun mal seine Zeit. Mit ein wenig Verspätung trafen wir bei ENDANGERED BLOOD ein, um den vier New Yorker Musikern zu lauschen, deren Auftritt mir ein Freund ans Herz gelegt hatte. Zunächst standen die zwei Saxophone von Chris Speed und Oscar Noriega im Vordergrund, aber je länger wir zuhörten, umso mehr zog uns Jim Blacks treibendes und abwechslungsreiches Schlagzeugspiel in den Bann. Und als ob seine Drums nicht schon frickelig genug waren, flogen ständig irgendwelche Percussions nach hinten, die er gleichzeitig spielte und derer er sich entledigte, wenn er sie nicht mehr brauchte. Mitunter hatte die Musik von ENDANGERED BLOOD sogar Ähnlichkeiten mit Math Rock-Bands wie BATTLES, definitiv kein Jazz der leichten Kost. Aber nicht nur wir waren begeistert, auch das restliche Publikum spendete reichlich Szenenapplaus. Ein wahnsinniger Auftritt!
Etwas ruhiger wurde es im Anschluss daran bei AVISHAI COHEN. Auf mich wirkte sein Trio wie die zugänglichere Form des ESBJÖRN SVENSSON TRIO, was sicherlich auch der gleichen Instrumentierung geschuldet ist. Das Publikum war jedenfalls begeistert und die Maschinenbauhalle voll. Allerdings führt zu viel Zugänglichkeit auch immer zu Mitklatsch-Publikum. Dies schien AVISHAI COHEN jedoch nicht zu stören, und so war sich der Israeli auch nicht zu schade, um in der Solo-Zugabe diverse Hits auf seinem Kontrabass anzuspielen, was die Stimmung natürlich noch mehr anheizte.
Auf dem Weg zu YE:SOLAR kamen wir noch am Helgen, der zweitgrößten Bühne auf dem Blohm + Voss-Gelände vorbei, aber weil auch die Schweden von DIRTY LOOPS ausschließlich auf das Covern von Charts-Hits im Jazz-Gewand setzen, setzten wir unseren Fußmarsch durch den alten Elbtunnel fort.
YE:SOLAR aus Berlin hatten ihren Auftritt auf der MS Stubnitz, einem Schiff der ehemaligen DDR-Hochseefischerei, bereits begonnen. Sie hatten die Messlatte bereits selbst sehr hoch gelegt, als sie vor zwei Jahren an gleicher Stelle das Publikum auf drei Decks binnen kürzester Zeit zum Tanzen brachten. Heute brauchte es ein wenig länger, bis ihr grooviger Cocktail aus Funk, House, Jazz und Elektro zündete, aber als ihr Konzert vorbei war, forderte das Publikum vehement nach Weitertanzen. Die eigentliche Zugabe folgte jedoch erst am nächsten Abend, wo die Berliner die Besucher des Elbjazz erneut als letzter Act in Tanzstimmung versetzen durften.
Der zweite Tag begann noch sehr verheißungsvoll. Das Thermometer kletterte auf sommerliche 22 Grad, und wir warfen zunächst einen kleinen Blick auf die Bühne vor der Elbphilharmonie, auf der die Musikhochschule für Musik und Theater durchaus Werbung für sich machte.
(db) Die Bigband der HfMT allerdings hatte anscheinend überwiegend Balladen im Programm – abgesehen davon, dass das Klangerlebnis aufgrund der Winde vor der Elbphilharmonie eher durchwachsen war, erschien mir die Band etwas energielos und schläfrig. Dann doch lieber mal die wahren Profis anhören!
18.00 Uhr, die Sonne stand tief, erwartungsvoll betrat ich das Blohm + Voss-Gelände – nachdem ich den Shuttlebus der romantisch ruckelnden, aber mal wieder hoffnungsvoll überfrequentierten Barkassenfahrt durch den Hafen vorgezogen hatte -, von der Hauptbühne wehten die ersten Klänge des Abends zu mir: die NDR BIGBAND mit einem mir unbekannten Pianisten namens STEFANO BOLLANI. Hatte ich mir mangels anderer spannenderer Alternativen rausgesucht und gedacht: „NDR BIGBAND, kann man mal machen.“ – Für ein Festival, auf dem man soviel Experimentelles um die Ohren gehauen bekommt, ist Bigband-Jazz dann doch eher der Klassiker.
Ich kämpfte mich näher an die Bühne heran, sah einen wild am Flügel auf seinem Hocker umher hüpfenden, schwarzgelockten Pianisten, hörte glänzende, straighte Blechtöne, ein treibendes Schlagzeug und dachte: „NDR BIGBAND – wow!“ Klar- nicht ohne Grund ist die NDR BIGBAND in Jazzkreisen ein Begriff, aber was ich hörte, übertraf meine Erwartungen! Die Band – ergänzt um den Schlagzeuger Jeff Ballard und unter der Leitung des norwegischen Bandleaders und Arrangeurs Geir Lysne – schien unter den fließenden Bewegungen des norwegischen Dirigenten wie EIN Klangkörper zu funktionieren; zart und leise im Hintergrund, während STEFANO BOLLANI seine Klavierimprovisationen spann, bis hin zu ausdrucksstarken, farbenreichen Klangausbrüchen – die Klangfarbenpalette war breit, die Phrasen voller Spannung, jeder einzelne Musiker ein Meister seines Fachs und alle zusammen als Kollektiv erstklassig! Zauberhaft anders als Bigbandjazz klangen auch die Stücke, allesamt Kompositionen Bollanis, von Geir Lysne selbst für die NDR BIGBAND arrangiert: Da gab es lebhafte Stücke, die an Filmmusik unbekümmerter italienischer Filme erinnerten, „lustige Trauermärsche“, voller tragischer Komik, oder auch sanfte Balladen. Alles klang so bunt, wie man sich das Urlaubsland Italien vorstellt, und dabei durch den voluminösen Bandklang so intensiv, dass es nie nur oberflächlich vorbeirauschte. Über alldem improvisierte Bollani rasende Solopassagen, die ihn fast vom Sitz rissen, oder auch lustige Miniaturen, bei denen er wahrscheinlich schelmisch lächelte – ein wahrer Tastenteufel, der dann auch noch mit Witz und Charme durch das Programm führte. Wider Erwarten entpuppte sich der Klassiker als Wundertüte, vielseitig und modern, „jenseits aller Swing-Klischees“ (wie es in einer CD-Rezension heißt). Erst im Nachhinein stellte ich fest, dass Bollani, Lysne und die NDR BIGBAND für diese Platte („Bigband!“) zwei Abende zuvor den ECHO-Jazz erhalten hatten. Wohlverdient, wie ich meine.
(jg) Als nächstes machten wir erneut Station im Kehrwieder Theater und trafen auf einen alten Bekannten: Jim Black von ENDANGERED BLOOD trat heute bei einem Gastauftritt zusammen mit dem Hamburger Saxophonisten Sebastian Gille, aka GILLE´S ART, auf, wobei sich Jim Black nahtlos in das Ensemble einfügte und sein Schlagzeugspiel erneut durch ungewöhnliche Percussions-Einsätze und Spieltechniken bestach. Gerade bei diesen musikalisch äußerst anspruchsvollen Auftritten gebührt dem Hamburger Publikum ein großes Lob, das auch bei den ruhigen Passagen sehr leise war und somit nicht die Stimmung störte. Gerade bei den Steigerungen der Dynamik innerhalb der Songs, von sehr ruhig und sachte bis zu einem intensiven Crescendo, ist dies sehr positiv zu vermerken.
Das „Thalia im Zelt“ war eine der neuen Bühnen, die es dieses Jahr zu bestaunen galt. Ab Juni wird das Hamburger Theater hier „Die drei Musketiere“ aufführen, aber heute galt unser Besuch den Schweden von ODDJOB, die bereits am frühen Nachmittag am Vorplatz der Elbphilharmonie ein Extra-Konzert für kleine Kinder veranstalteten. ODDJOB verarbeiten in ihrer Musik eine Vielzahl an Einflüssen, neben arabischer Melodik erkennt man auch immer wieder Filmmusik-Passagen wieder. Diese entstammen Filmen mit Clint Eastwood, dem sie 2010 als Hommage an sein Schaffen anlässlich seines 80. Geburtstags ein ganzes Album („Clint“) widmeten.
Das Ambiente in diesem viermastigen Zirkuszelt war wirklich hübsch, allerdings führte der fehlende Überblick nach dem Betreten des Zeltes dazu, dass sich fast alle Besucher im vorderen Teil des Zeltes hinsetzten und somit die Hälfte der Plätze unbesetzt blieben. Allerdings hatte man auch den Eindruck, dass die meisten Zuschauer den kompletten Tag auf der anderen Seite der Elbe verbrachten, weil die Fahrten mit dem Barkassen-Shuttle zu viel Zeit kosteten. Kleiner Tipp an dieser Stelle: der Bus-Shuttle scheint neben dem Elbtunnel die schnellste Möglichkeit der Elbüberquerung dazustellen – wobei natürlich auch eine Barkassen-Fahrt ihren eigenen Reiz hat.
Doch zunächst blieben wir auf dem Festland und kamen rechtzeitig zum einsetzenden Nieselregen in der Hauptkirche St. Katharinen an. Auf der eigenen Homepage wird sie als „Ort der Ruhe inmitten einer lauten Stadt“ umschrieben, und wer von der viel befahrenen Willy-Brandt-Straße kommend das riesige Kirchenschiff mit seinen hohen weißen Säulen betritt, spürt genau dies: eine angenehme Ruhe.
Wir hatten bereits mit mehr Publikum gerechnet, zumal das TIM ALLHOFF TRIO in den letzten Jahren zahlreiche Newcomer-Preise abgeräumt hatte und in fast keinem Magazin an lobenden Worten gespart wurde. Das Besondere an ihrem heutigen Set war, das sie größtenteils neue Stücke ihres erst im Herbst erscheinenden neuen Albums „Kid Icarus“ präsentierten. Wo jedoch ihr letztes Album „Hassliebe“ die Vermischung eines Pianotrio-Sounds mit modernen Elektronika auszeichnete, setzte man heute vermehrt auf den klassischen Klang, der aufgrund der tollen Akustik in der Katharinenkirche aber besonders gut zur Geltung kam. Und als wir die Kirche verließen, um den nächsten Auftritt nicht zu verpassen, stellten wir fest, dass sich die Plätze hinter uns mittlerweile fast komplett gefüllt hatten.
Jedoch hatte sich der einsetzende Regen mittlerweile zu einem wahren Platzregen entwickelt, so dass wir inmitten der Hafencity einen halbstündigen Zwangsstopp einlegen mussten, bis es weiterging. Zugleich faszinierend, wie die Natur selbst in weit entwickelten Industrienationen zu Änderungen des Normalbetriebes führt. Die Auftritte auf den Hauptbühnen wurden um eine Stunde nach hinten verschoben, was aber offenbar nicht richtig kommuniziert wurde, so dass manche Fans von GREGORY PORTER aufgrund fehlender Information vor der Bühne im Regen ausharrten. Wir begaben uns jedoch zunächst in die alte Maschinenbauhalle, um WINTERGATAN zu begutachten, die wahrlich so manche Attraktion zu bieten hatten. Anscheinend ist ihr Konzept, so viele Instrumente wie möglich in ihren Songs einzubauen. Von Glockenspiel, über Zither, E-Gitarre, Harfe, Spieluhren bis hin zu selbstgebauten Synthies war so ziemlich alles im Sound der vier Schweden wiederzufinden, was man sich vorstellen kann. Der arme Sound Engineer. Für meinen Geschmack wurde allerdings etwas zu viel auf die Synthies gesetzt, so dass manche anderen Instrumente leider ein wenig untergingen. Der Auftritt war trotzdem ein unglaubliches Spektakel, auch musikalisch wurde fast alles von süßen Indie-Pop-Melodien bis schwedischer Folklore, Hardrock und natürlich Jazz geboten und die Stücke in den Pausen charmant, manchmal fast ein wenig schüchtern von ihnen anmoderiert. Wie gut WINTERGATAN tatsächlich ankamen, konnte man spätestens nach ihrem Konzert sehen, als sie vor der Bühne binnen einer Viertelstunde etwa 100 Alben und diverse Shirts und Jute-Beutel verkauft hatten. Wer nun hellhörig geworden ist: im August spielen die Schweden noch auf dem Haldern Open Air und dem Weinturm-Festival in Bad Windsheim, in der Nähe von Nürnberg.
Auf dem Weg zu GREGORY PORTER machten wir noch kurz bei GABBY YOUNG & OTHER ANIMALS halt. Die Bezeichnung „Nina Hagen des Jazz“ passt in meinen Augen jedoch absolut nicht. Bei Gabby Young kann man zwar eine schillernde Optik und Ausflüge in den Bereich Varieté erkennen, die Attribute „Punk“ und „Jazz“ sind dafür umso unzutreffender. Dann doch eher „Pop“. Mit einer ziemlich makellosen Stimme.
Uns zog es lieber weiter zu GREGORY PORTER. Der hat zwar auch eine makellose Stimme, die allerdings eher im warmen Soul zu verorten ist. Vielleicht ist sie Künstlern wie STEVIE WONDER sogar noch näher als so mancher Jazz-Legende. Ein schöner Auftritt – nur die Einbeziehung des nebenan ankernden Kreuzfahrtschiffes bei der Anmoderation hätte man sich schenken können.
Im Anschluss an GREGORY PORTER schnappten wir zu später Stunde in der Maschinenbauhalle noch ein paar karibische Klänge auf: JACQUES SCHWARZ-BART verbindet mit dem JAZZ RACINE HAITI-Projekt die Spiritualität Haitis mit komplexen Improvisationen auf dem Saxophon. Dabei verbindet er seine eigenen Wurzeln (Jaques Schwarz stammt ursprünglich aus der Karibik) mit Momenten der kreolischen Religion, in der auch Voodoo praktiziert wird. Klassischer Jazz trifft auf Exotik – im Ergebnis kommt da ein abwechslungsreicher, aber überraschend homogener Mix bei heraus.
(db) SNARKY PUPPY – das ist wie eine nächtliche Jamsession in extrem gut. Unter dem Motto „Music for your brain and booty“ schafften es die Texaner, dem schon etwas geschrumpften Elbjazzpublikum trotz abgekühlter Temperaturen und Regennässe nach dem Wolkenbruch noch einmal so richtig einzuheizen. Erst Anfang dieses Jahres, nach einer Grammyverleihung, schwappte das SNARKY PUPPY-Fieber auch nach Europa über, seitdem erobert die Band mit extremer Spielfreude und Coolness sämtliche Festivalbühnen Europas. Das Bandkollektiv, dessen harter Kern aktuell aus zehn Musikern besteht und tourt, setzt sich eigentlich aus fast 40 Musikern der Jazz-, Funk- und Soulszene zusammen, die alle normalerweise in anderen Projekten tätig sind, u.a. bei SNOOP DOG und ERYKA BADU spielen. Entsprechend vielseitig und abwechslungsreich klang die Mischung. Zu Jazz-, Funk-, Soul-, Südamerika- und balkanbeatigen Folklore-Klängen tanzten sich neben mir die Mädels barfuß in Ekstase. Das ist Fusion im besten Sinne – nicht zu verwechseln mit dem Fusion-Jazz der Siebziger Jahre, sondern eher als spielwütiges, mitreißendes Crossover der verschiedensten Jazz- und Popstile zu verstehen, die alle eins gemeinsam haben: sie sind extrem tanzbar! Stehenbleiben geht nicht! Ich war aber trotz aller Bewegungsfreude und Mitwippens meiner Füße doch froh, meine Booties anzuhaben…
(jg) Das war es vom diesjährigen Elbjazz. Wir waren froh, dass auch der Shuttle-Busfahrer Feierabend machen wollte, bereits vor der Abfahrt warnte, er wolle seinen gestrigen Rekord von neun Minuten bis zur Hafencity brechen und dort angekommen erfreut verkündete, dass es ihm gelungen sei. Dies war definitiv die schnellste Elbüberquerung des gesamten Festivals!
Ansonsten bleibt das Fazit, dass wieder ein buntes, abwechslungsreiches Programm zusammengestellt worden ist, in dem sich auch ein Blick bei den unbekannteren Künstlern lohnt. Unser Fotograf, der in diesem Jahr zum ersten Mal dabei war, lobte die gute Stimmung, das angenehme Publikum und die dementsprechend entspannten Leute, die dort gearbeitet haben.