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DIE ORALAPOSTEL – Klassenarbeit

Wenn sich eine Band DIE ORALAPOSTEL nennt, spielt man als erwachsener Mensch zwangsläufig mit dem Gedanken, sich eine Runde Schmerzmittel zu gönnen, bevor man deren CD einlegt. Natürlich, hier ist alles lustig gemeint, und die Band nimmt sich gerne selber auf die Schippe, wie auch ihre selbstgewählte Stilbezeichnung „1A Kinderpunk“ belegt. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass man dennoch in der Lage sein muss, diesen „Spaß“ zehn Lieder lang über sich ergehen zu lassen. Zunächst fällt aber die wirklich kreative Verpackung des Tonträgers auf: Der Silberling kommt nämlich in einem Din-A5-Beiheft, welches einem Schulheft nachempfunden ist. Da kann sich selbst der grießgrämige Rezensent ein Schmunzeln nicht verkneifen. Wenn man dann jedoch die 08/15-Punkriffs hört und sich der Sänger mit Themen wie Gummipuppen rumschlägt oder Zeilen wie „Fernanda aus dem Wald, bist du in mich verknallt?“ zusammenreimt, dann wird einem schlagartig bewusst, dass DIE ORALAPOSTEL der hoch gesteckten Verpackungsmesslatte inhaltlich nicht viel entgegen zu setzen haben. Außen hui, innen pfui – das Niveau hat einen neuen Feind.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.