Ich muss gestehen, dass ich dEUS früher förmlich gehasst habe und die dummen Mädels, die damals zu „Via“ und „Suds & soda“ getanzt haben, am liebsten zum Teufel geschickt hätte. Blöder, ach so alternativer Indierock mit einer extra nervigen Geige war nun mal einfach nicht für Jungs mit Geschmack geschaffen. Bis auf einer Party urplötzlich „Sister dew“ erschien, in die ich mich sofort unsterblich verliebte. Zwar schwer, seine Meinung zu revidieren, aber „The ideal crash“ war einfach genial und kein „Worst case scenario“. Dem kann ich zwar nach wie vor noch nicht viel abgewinnen, aber das letzte Album von dEUS schaffte es in unregelmäßigen Abständen auch sechs Jahre nach seiner VÖ immer wieder in meinen CD-Player. Von dEUS war seitdem nicht mehr viel zu hören, bis nach sechs Jahren Stille doch noch ein neues Album folgen sollte. Das musste nach dem durchkomponierten „Ideal crash“ und den unterschiedlichsten Nebenprojekten der einzelnen Musiker einfach gut werden, und so waren die Erwartungen entsprechend hoch. Und tatsächlich schaffen es dEUS mit „Pocket revolution“, absolut zu überzeugen. Zwölf Songs, die insbesondere aufgrund der großen Verschiedenheit untereinander für ein sehr abwechslungsreiches Album sorgen. Wunderschöne Balladen wie „Include me out“, „The real sugar“ und „Nothing really ends“, werden abgelöst von abgedrehte Songs wie „Stop-start nature“, die zeigen, dass Barman irgendwie doch schizophren ist. „7 days, 7 weeks“ hätte genauso gut auch auf „Set & drift“ von DIEFENBACH zu finden sein können, während mit „If you don’t get what you want“, „Cold sun of circumstance“ und „Sun ra“ mehr gerockt wird als je zuvor. TRAIL OF DEAD und QOTSA lassen grüßen! Dazwischen noch so manche Songs, die man eigentlich nur dEUS zuschreiben kann und die Erkenntnis, dass die fünf Belgier es mal wieder geschafft haben, eine Stunde lang ohne einen einzigen Aussetzer zu unterhalten. Und am Ende bleibt die Hoffnung, dass der Nachfolger hierzu nicht erst 2011 erscheint!