CHOIR OF YOUNG BELIEVERS – This is for the white in your eyes

Ein Chor junger Gläubiger. Dieser Name kann einem schon eine Gänsehaut bereiten, weckt er doch schlimmste Assoziationen an korpulente Frauen in uramerikanischen Gospel-Gruppen oder von Gottes Liebe dauerberauschten, aufgeweichten CVJM-Teenagergehirnen. Gruselig.
Zum Glück ist am CHOIR OF YOUNG BELIEVERS nur der Bandname unglücklich gewählt, die Musik hingegen hört sich über weite Strecken sehr gut an. Man könnte hier, um es in myspace-Kategorisierungen zu sagen, mal wieder vom „melodramatischen Pop“ sprechen. Der sich nicht vor der großen Geste scheut, zum Teil allein mit der wunderbaren Stimme des Sängers und Masterminds Jannis Noya Makrigiannis auskommt, sich aber auch mit groß angelegten Streicher-Arrangements sehr wohl fühlt. Sagte ich eigentlich schon, dass diese Band aus Dänemark kommt? Nein, das habe ich dann hiermit getan. Und da, genauer in Kopenhagen, ist doch auch die andere Band zu Hause, die ich so gern höre. Die Rede ist von EFTERKLANG, zu denen es noch weitere Verbindungen gibt außer dem Heimatort.
Den intensivsten Moment erlebt dieses Album gleich im ersten Song, in dem Herr Makrigiannis zu dezenten Streichern eine wunderbar intensive Melodie singt. Die leider mit dem Ausbruch, will man ihn denn so nennen, zur Mitte des Songs etwas aus den Fugen gerät, bevor er gegen Ende wieder zurück findet. Ein bisschen viel Pathos gibt es auf den folgenden „Next summer“ und „These rituals of mine“, bevor es mit „Action reaction“ wieder einen hervorragenden Popsong gibt. Auf den die herzlich schöne Ballade „Under the moon“ folgt. Apropos Pathos. Auch wenn man CHOIR OF YOUNG BELIEVERS Unrecht täte, sie als Prog-Rock Band zu bezeichnen, das wäre sogar gleich zweimal falsch, ist doch ein gewisses Interesse Jannis Noya Makrigiannis´ dieser Musik gegenüber, ähnlich wie es beispielsweise MUSE haben, nicht von der Hand zu weisen. Mit dem wesentlichen Unterschied, dass sich hier stets und ausnahmslos sehr zurückgehalten wird. Und am Ende des Albums mit „Yamagata“ schließlich drohen sie fast gänzlich zu verschwinden. Nicht durchgehend, aber über weite Strecken ein sehr schönes Album.